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Mopsfledermaus: Nachtflug vom Brönnhof nach Rannungen
Der Flug der Mopsfledermaus. Erkenntnisse aus dem Wald des Naturerbe Brönnhof für die Sicherung und gezielte Förderung der Lebensräume seltener Fledermäuse.
Die Mopsfledermaus ist im Naturerbegebiet Brönnhof heimisch.
Foto: dpa/Stefan Thomas | Die Mopsfledermaus ist im Naturerbegebiet Brönnhof heimisch.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:33 Uhr

Von den 24 in Deutschland heimischen Fledermausarten jagen und siedeln 14 im Norden der Stadt Schweinfurt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Brönnhof. Darunter ist die streng geschützte Bechsteinfledermaus. Das Vorkommen der sieben bis 14 Gramm schweren Myotis bechsteinii, die über eine Flügelspannweite von bis zu 29 Zentimeter verfügt, ist lange bekannt. Dass zwischen Hambach, Pfändhausen, Madenhausen und Zell zudem die in ganz Europa kaum noch anzutreffende und auf der Roten Liste stehende Mopsfledermaus in den Nächten Insekten und insbesondere kleine Nachtfalter jagt, wurde erst im vergangenen Sommer erkundet.   

"Glattnase" braucht naturnahe Wälder

4,5 bis 5,8 Zentimeter groß ist die "Glattnase", die bei einem Gewicht von sechs bis 13 Gramm eine Flügelspannweite von 26 bis 29 Zentimeter erreicht. Als sich die Anzeichen für das Vorkommen der in den 1990er Jahren fast ausgestorbenen Mopsfledermaus auf dem ehemaligen Trainingsgelände der US-Army verfestigt hatten, machten sich der für das heutige Naturerbe Brönnhof zuständige Bundesforstbetrieb Reußenberg (Hammelburg), das Institut für Tierökologie und Naturbildung sowie die Naturstiftung David an die Beweisaufnahme.

Die Mopsfeldermaus braucht naturnahe Wälder, kommt mit dem Wirtschaftswald nicht zurecht. Über das Brönnhofgebiet mit seinen strukturierten Wäldern und dem von der Plattnase bevorzugten großen Eichenbestand wurde ein Raster (400 auf 400 Meter) gelegt. Im Sommer 2020 nahmen dann Aufzeichnungsgeräte an wechselnden Standorten 280 000 Rufe der fliegenden Säuger auf. Darunter waren die akustischen Signale der "Fledermaus der Jahre 2020/21": die grauschwarze Mopsfledermaus.

Gefangen und mit Sendern bestückt

Am 17. und 18. August wurden jetzt Fangnetze in den vermuteten Flugschneisen der Mopsfledermaus aufgestellt. Nach Bestückung mit jeweils einem winzigen Sender wurde die drei gefangenen Mopsfledermäuse und eine Bechsteinfledermaus wieder frei gelassen. Egon Schleyer, beim Bundesforstamt Reußenberg Funktionsbereichsleiter Naturschutz, bescheinigt der Mopsfledermaus jetzt einen "individuellen Charakter".

Schnell und weit fliege das kleine Säugetier durch die Wälder – bis nach Rannungen, Pfersdorf und Holzhausen. Der Radius eines Jungtiers war dagegen auf das Freigelände mitten im Brönnhof und den Zeller Grund begrenzt. Die am Morgen angeflogenen Quartiere wurden in den folgenden Nächten beobachtet. Die Mopsfledermaus bevorzugt hierbei Baumhöhlen, kommt aber auch mit dem Platz unter einer abstehenden Rinde, mit Spalten und Rissen im Baumstamm  zurecht. Gezählt wurden die ausfliegenden Tiere an zwei Bäumen, einmal 13 und einmal 23 Nachinsektenjäger. Unter Beobachtung waren auch Quartiere der Bechsteinfledermaus (acht und 51 Jäger). 

Die Erkenntnisse aus den nächtlichen Beobachtungen sollen im Rahmen des Verbundprojekts "Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland" helfen, die Lebensräume der Kleinsäuger zu erhalten und gezielt zu fördern.

 
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