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Gerolzhofen
Modehaus Iff: Großspende an das Rote Kreuz
Wochenlang konnte das Gerolzhöfer Modehaus wegen Corona kaum Umsatz machen. Große Teile der Herbst/Winter-Kollektion blieben liegen. Sie wurden jetzt dem BRK übergeben.
Bis unters Dach wurde der BRK-Transporter mit den Kleiderspende der Firma Iff beladen. Im Bild Modehaus-Inhaber Günter Iff (links) und BRK-Mitarbeiter Mohammad Afshar.
Foto: Klaus Vogt | Bis unters Dach wurde der BRK-Transporter mit den Kleiderspende der Firma Iff beladen. Im Bild Modehaus-Inhaber Günter Iff (links) und BRK-Mitarbeiter Mohammad Afshar.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 11.02.2024 08:17 Uhr

Am Dienstagmittag fuhr ein Kleintransporter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) am hinteren Eingang des Modehauses Iff in der Häfnergasse vor: Helfer verluden Dutzende Kartons auf die Ladefläche. Das Gerolzhöfer Modehaus hat dem BRK-Kreisverband Schweinfurt im großen Stil nicht mehr benötigte Neuware aus der Herbst- und Winterkollektion 2020/21 gespendet.

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten auch das Modehaus Iff schwer getroffen. Zunächst musste die traditionelle Modenschau mit den neuesten Kreationen für den Herbst/Winter als Präsenzveranstaltung abgesagt werden und konnte nur online stattfinden. Und dann fiel, weil das Gerolzhöfer Herbstfest 2020 wegen Corona gestrichen wurde, auch noch der verkaufsoffene Sonntag im Oktober ins Wasser – und somit neben der Modenschau die zweite Veranstaltung, die sonst Hunderte Kunden ins Haus gelockt und für Umsatz gesorgt hätte.

65 Verkaufstage fielen aus

"Und dann hat uns ab 16. Dezember der Lockdown getroffen – ein Lockdown, der für uns recht unvermittelt kam", blickt Inhaber Günter Iff zurück. Das Geschäft musste bis zum 7. März 2021 schließen. Mit erheblichen Auswirkungen. "Insgesamt waren wir für 65 Verkaufstage geschlossen." Ein riesiger Schlag ins Kontor.

Durch großen persönlichen Einsatz und innovative Verkaufsmodelle über verschiedene digitale Kanäle im Internet oder durch die Idee der "Überraschungsboxen" gelang es dem Geschäft, in der Phase von "Click & Collect", wenigstens noch ein Drittel des normalen Umsatzes zu generieren. "Die Treue der Kunden zu unserem Haus hat uns hier sehr geholfen", zeigt sich Iff dankbar. Viele Kunden hätten sich in dieser schwierigen Zeit ganz bewusst entschieden, die digitalen Angebote zu nutzen. "Dies spricht für unsere sehr gute Kundenbindung."

Die Kehrseite der Medaille: "Wir haben bis Anfang März aber auch zwei Drittel des Umsatzes verloren", erklärt Günter Iff. "Dadurch konnten wir ein spürbares Volumen an unserer Winterware nicht verkaufen." Einige Aufträge und Bestellungen habe man zwar noch kurzfristig stornieren können, ergänzt seine Ehefrau Anja, die für den Einkauf der Waren auf Mode-Messen zuständig ist. "Ein Überlager der Ware war dennoch leider unvermeidlich." Denn die Ware wird heutzutage schon rund ein Dreivierteljahr bevor sie in den Laden kommt, geordert und erst danach entsprechend der Bestellung produziert. Was man bestellt hat, muss man dann auch abnehmen. Damals, als Anja Iff die Mode für Herbst/Winter 2020/21 bestellt hatte, war ein erneuter kompletter Lockdown nicht absehbar gewesen.

Vernichtung kam nicht in Frage

Nun stellte sich beim Modehaus Iff die Frage: Wohin mit den nicht verkauften Teilen der Herbst/Winter-Kollektion? Schließlich muss im Lager Platz geschaffen werden für das Sommer-Sortiment. Eine Vernichtung der Ware, wie sie in einigen Medien als umstrittene Lösungsmöglichkeit kolportiert wurde, sei für sie aber nicht in Frage gekommen, betonen Günter und Anja Iff. "Deshalb haben wir uns an das Rote Kreuz in Schweinfurt gewandt, um den Überhang an Winterware einem guten Zweck zuzuführen." Sage und schreibe 1870 neuwertige Bekleidungsstücke wurden am so Dienstag dem Roten Kreuz übergeben.

Im Lager des Modehauses Iff stand ein Berg von Kartons zum Abtransport nach Schweinfurt bereit. Inhaber Günter Iff überreichte symbolisch einen Karton mit Herrenhemden an Gabi Siegmund, die in Schweinfurt beim BRK-Kreisverband die Sachgebietsleiterin für Soziale Dienste ist.
Foto: Klaus Vogt | Im Lager des Modehauses Iff stand ein Berg von Kartons zum Abtransport nach Schweinfurt bereit. Inhaber Günter Iff überreichte symbolisch einen Karton mit Herrenhemden an Gabi Siegmund, die in Schweinfurt beim ...

Der Staat unterstützt solche Aktionen. Im Rahmen der sogenannten Überbrückungshilfe III bekommt das Modehaus den Einkaufspreis der gespendeten Ware vom Staat erstattet. "Die jetzige Warenspende führt dazu, dass wir mit der dadurch gewonnenen Liquidität wieder neue und attraktive Ware für die nächste Wintersaison anbieten können", erklärt Günter Iff. Die Kollektion für die Wintersaison 2021/22 ist bereits bestellt. Allerdings war man bei den Mengen diesmal etwas vorsichtiger, gesteht Anja Iff. Schließlich sei noch recht unklar, wie sich die Pandemie bis zum Jahresende entwickeln wird.

Einzelaufstellung für 1870 Stücke

Damit alles seine Richtigkeit hat und der Umfang der Spende an das BRK für die Beantragung der Überbrückungshilfe nachzuvollziehen ist, musste jedes einzelne Teil der insgesamt 1870 Stücke für eine Einzelaufstellung eingescannt und aus dem Bestand des Modehauses ausgebucht werden, ehe das Material in Kartons zum Transport verpackt wurde. Übrigens: Eine zusätzliche Spendenquittung vom BRK, die die Firma Iff steuermindernd geltend machen könnte, gibt es für die Kleidungsstücke nicht, betont Günter Iff. Dies sei ausgeschlossen, wenn man gleichzeitig die Überbrückungshilfe III in Anspruch nimmt. Das Motto der Staatshilfe sei eindeutig: "Existenzsicherung ja, verdienen nein."

Zahlreiche Helfer packten mit an, als der Sprinter des BRK-Kreisverbands am Dienstagmittag in der Häfnergasse vorfuhr. Bis unters Dach wurden die mit ihrem Inhalt beschrifteten Kartons in den Transporter gestapelt. Mit dabei war seitens des BRK die Sachgebietsleiterin für Soziale Dienste, Gabi Siegmund. Sie war voll des Lobes über die große Spendenaktion. Das BRK betreibe in Schweinfurt drei eigene Läden in der Gabelsberger Straße, am Marktplatz und im Stadtteil Bergl, berichtete sie. Zusätzlich gibt es noch eine Kleiderausgabestelle in der ehemaligen US-Kaserne "Conn Barracks", wo jetzt Flüchtlinge zentral im Ankerzentrum untergebracht sind.

Ware kommt in die BRK-Kleiderläden

Die Neuware von Iff werde jetzt erst einmal in der Sortierstelle gesichtet und dann auf die Verkaufsläden verteilt. Dort könne die Bekleidung dann von jedermann für günstiges Geld gekauft werden. Ein Nachweis der Bedürftigkeit wird in den BRK-Kleiderläden von den Kundinnen und Kunden nicht verlangt. Kann die individuelle Bedürftigkeit aber belegt werden, beispielsweise durch einen Tafel-Ausweis, dann gibt es einen Nachlass von 50 Prozent auf den ausgeschilderten Preis. "Es war uns wichtig, dass wir mit dem Bayerischen Roten Kreuz einen regionalen Empfänger mit einer sinnvollen Verwertungsstruktur gefunden haben", erklärt Anja Iff.

Erneut ein Warenstau

Jetzt, wo die alte Herbst/Winter-Kollektion das Haus verlassen hat, sind die Sorgen für das Inhaber-Ehepaar Iff aber keineswegs weniger geworden. Jetzt liegt die Kollektion für Frühjahr/Sommer 2021 noch in den Regalen. Denn nach der kurzfristigen Öffnung im März kam der nächste vom Staat verordnete Lockdown in den Monaten April und Mai. "Dies führte dazu, dass wir schon wieder einen Warenstau haben", sagt Günter Iff. "Die kommenden drei Monate sind nun entscheidend, was wir noch verkaufen können."

 
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Kommentare
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  • isi1948@freenet.de
    Steigerwaelder
    Kommentar richtig lesen: Der Staat ( SIE/ICH/ STEUERZAHLER ) unterstützt solche Aktionen. Im Rahmen der sogenannten Überbrückungshilfe III bekommt das Modehaus den Einkaufspreis der gespendeten Ware vom Staat erstattet.
    Wo ist hier die "Großspende "
    Fragen sie bitte mal den Nachbarn Gastwirt :Seine 10 Fässer Bier die er wegen Verfallsdatum
    in Gully geschüttet hat, hätte er auch gerne gespendet und vom Staat ( Ihnen/Ich/Steuerzähler ) im Rahmen der Überbrückungshilfe erstattet bekommen. Was ist hier gemeckert und negativ...Schönen Sonntag..Gruß Wanderer
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  • engert.andreas@gmx.de
    Ja und? Wo ist hier das Problem?
    Ne gute Lösung - sowohl vom Staat (also vom Steuerzahler - ich unterstütze solche Aktionen sehr gerne mit meinem Steuergeld!) als auch von der Firma!
    Wie gesagt, die hätten die Kleidung auch einfach entsorgen können - und als Verlust steuerlich abschreiben. Dann doch lieber SO!
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  • isi1948@freenet.de
    braunmatthias

    was ist daran Chapeau???
    nix Spende !
    Der Staat unterstützt solche Aktionen. Im Rahmen der sogenannten Überbrückungshilfe III bekommt das Modehaus den Einkaufspreis der gespendeten Ware vom Staat erstattet.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Anstatt es mal positiv zu werten, dass da jemand für seine nicht mehr benötigte Ware ein wahrlich sinnvolle Verwendung gefunden hat, wird gleich wieder gemeckert - Fa. Iff hätte die Ware auch einfach entsorgen können!
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Chapeau, eine sehr gute Aktion vom Modehaus Iff.
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