Also, wie funktioniert das jetzt? Das sind nicht einfach nur Bildchen mit Fußballern drauf. Da stehen geheimnisvolle Zahlen drunter und hinten drauf geheimnisvolle Grafiken. Früher hätte ich gedacht, da geht's um Alter, Einsätze in der Nationalmannschaft und vielleicht Tore. Aber 84 – 90 – 89 klingt anders. Eher nach Maßen, wie bei Models. Diese wären allerdings für einen Sportler nicht wirklich schmeichelhaft.
Meine Nichten und Neffen traue ich mich nicht zu fragen, die halten mich doch für völlig senil, wenn ich nicht mal die einfachsten Sachen weiß. Die Jungs kennen vermutlich jede Mannschaft in- und auswendig und haben längst abgecheckt, welcher Spieler welchen Kärtchen-Marktwert hat.
Lies halt die Anleitung, sagt Kollege Holger. Also gut. Die Zahlen stehen für Kategorien wie „Verteidigungswert“, „Starwert“ und „Angriffswert“. Aha. Werden danach etwa die Ablösesummen berechnet? Wohl doch nicht. Man kann vielmehr mit den Kärtchen Quartett spielen. Oder wohl eher Elftett, also Undezitett, wenn wir beim Latein bleiben wollen.
Wir spielen aber nicht Undezitett. Wir schieben die Kärtchen in die kleinen Plastiktäschchen im Panini-Album. Was wir doppelt haben, wandert auf den Tausch-Haufen. Nächste Schwierigkeit: Das Album besteht aus lauter nicht nummerierten transparenten Plastikseiten. Nichts deutet darauf hin, wo welches Kärtchen rein muss.
Holger und Dany haben rausgefunden, wie's geht. Ich habe es nicht verstanden, aber die beiden sortieren seither – im Bewusstsein ihres exklusiven Wissens – die Kärtchen nach und nach ein.
Mein letztes Sammelalbum hatte ich bei der Fußball-WM in Mexiko 1970. Wenn ich mich recht erinnere, stand da genau, wo welches Bildchen hinmusste. Kategorien wie „Starwert“ und „Super Strike-Wert“ gab es damals noch nicht. Das war angenehm. Aber meine Nichten und Neffen wären vermutlich völlig unterfordert gewesen.