Seit einigen Jahren geht "Musica Sacra" in Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde neue Wege der abendlichen Gottesdienstgestaltung mit dem traditionellen "Evensong" der anglikanischen Kirche, der die klösterlichen Liturgien Vesper und Komplet, also die vorletzte und letzte Form des Stundengebetes, zusammenfasst.
Rainer Aberle, künstlerischer Kopf der Konzertreihe "klangkunst", hofft mit der neuen, wohlklingenden Veranstaltungskonzeption der Abendgesänge auf wachsendes Interesse der Kirchengemeinde. In der Region hat die Veranstaltung, wie Aberle erklärt, Alleinstellungscharakter.
Der musikalisch reichhaltig gestaltete "Evensong" folgt - wie auch in der barocken Grafenrheinfelder Pfarrkirche am Abend vor dem dritten Advent - einer festgelegten Liturgie mit Hymnen, den Hochgesängen "Nunc dimittis" und "Magnificat", sowie Motetten, auf die allerdings die konzertante Liturgie diesmal zugunsten eines weiteren Gotteslob-Liedes verzichtete. Ganz bewusst wurde das Mitsing-Angebot nämlich ausgeweitet, traditionell partizipiert die Kirchengemeinde nur durch das Sprechen der Gebete und beim Gesang zum Ende, doch die Gottesdienstbesucher - weiß Aberle aus Erfahrung - singen gerne mit und so gab es beim "Evensong" unter dem Motto "Dein Reich komme" diesmal gleich mehrere Gelegenheiten dazu.
Zur festgelegten Abfolge im einstündigen liturgischen Programm gehörten auch der feierliche Einzug des Chores "colla voce" und des liturgischen Dienstes, den Diakon Thomas Weiss gestaltete.
Der "Evensong" beschließt den Tag mit der Intention, "das Licht, das Schöne , das Erfüllende" des vergangenen Tages erneut zum Vorschein zu bringen. Phasen der Vorbereitung auf Kommendes wechselten mit Phasen der Ruhe und Stille, brachten die Dinge ins Gleichgewicht und so passten auch die Worte des Diakons über die Adventszeit ebenso perfekt wie die Liedauswahl und die Momente der Stille, die zu der Erkenntnis führten, das Gott uns birgt und hält.
Anspruchsvolle Chormusik vom glänzend aufgelegten Chorensemble "colla voce" unter der Leitung von Rainer Aberle, eine dynamisch gespielte Orgel von Florian Mayer und die gemeinsamen Gotteslob-Gesänge aller Besucher machten es einfach, sich vom Gewesenen zu lösen und sich auf das Neue, Kommende des nächsten Tages zu besinnen.