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SCHONUNGEN
Mit Wildschwein und Rotkehlchen in trauter Nachbarschaft
Diese beiden Waldfüchse haben ihre eigene Sitzgelegenheit gefunden, darüber freut sich auch Erzieherin Nicole Hofmann (Mitte).
Foto: Ursula Lux | Diese beiden Waldfüchse haben ihre eigene Sitzgelegenheit gefunden, darüber freut sich auch Erzieherin Nicole Hofmann (Mitte).
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:50 Uhr

„Jetzt haben wir auch Stehtische.“ Claudia Seuffert-Fambach, Leiterin des Waldkindergartens, erklärt gleich warum. Im Sitzen fährt der Körper herunter, im Stehen bleiben die Kinder warm. Also wird jetzt im Stehen gefrühstückt, und das ist beileibe nicht die einzige Neuerung, die es im Naturkindergarten gibt.

Er hat sich im ersten Jahr seines Bestehens gemausert. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken: die Werkbank, die Outdoorküche, der Schuppen und vieles mehr. Für Seuffert-Fambach aber ist das Wichtigste in diesem Jahr bei den Menschen passiert: „Kinder, Eltern und auch wir Erzieherinnen haben mehr Sicherheit gewonnen“, betont sie.

Frischlinge neben dem Kindergarten

Der Naturkindergarten hat sein erstes Jahr hinter sich, und die Kinder haben in den vier Jahreszeiten viel Spannendes erlebt. Da war beispielsweise die Bache, die sich mit ihren Frischlingen ganz in der Nähe niedergelassen hat, sehr zur Freude der Kleinen, während die Erzieherinnen doch ein wenig Bauchweh hatten. Oder das Rotkehlchen, das die Gruppe regelmäßig besuchte.

Zur Zeit besuchen 15 Kinder den Waldkindergarten, davon ein Inklusionskind. Im Mai kommen vier weitere Kinder dazu, und ab Herbst 2019 können sogar 22 Kinder aufgenommen werden. Sie halten sich überwiegend im Freien auf. Seuffert-Fambach erinnert sich: „Im Winter sind wir einmal in die Hütte, weil es draußen so bitterkalt war, aber die Kinder wollten nach zehn Minuten schon wieder raus.“

Viele Eltern engagieren sich

Ralf Fambach von der Elterninitiative staunt noch über etwas ganz anderes. Viele Kindergärten hätten Schwierigkeiten, die Eltern zum Mittun zu mobilisieren. Das sei im Waldkindergarten ganz anders. Zweimal im Jahr gibt es einen Helfertag und alle sind da, auch viele Väter. Das bestätigt Michaela Häuser vom Elternbeirat. „Jeder kommt und tut das, was er am besten kann. Wir sind zu einer richtigen Familie zusammengewachsen.“ Über einen Mangel an Unterstützung kann sich Fambach auch finanziell nicht beklagen. Sowohl Privatpersonen, als auch Vereine und Firmen machen immer wieder den Geldbeutel auf. Sein neuestes Projekt ist eine kleine Waldbühne, die für die Kinder entstehen soll, um die Umsetzung ist ihm nicht bang.

Die Unterstützung von vielen Seiten erschöpft sich nicht im Geld. „Viele Spaziergänger passen auf, dass niemand auf unserem Gelände Unfug treibt“, hat Seuffert-Fambach erlebt. Der Strickkreis der Naturfreunde versorgte die Kinder mit Schals, Mützen und Decken für die kalte Jahreszeit. Und dass sich der Trägerverein, die Arbeiterwohlfahrt, so engagiert ist, sei auch nicht selbstverständlich, stellen die Mütter fest. So kommt Jürgen Sander, Geschäftsführer des Kreisverbandes der AWO, fast wöchentlich und lese den Kinder Märchen vor.

Kinder sind weniger krank

Und die Hauptpersonen? „Die Kinder sind viel ausgeglichener“, berichtet Anna Ostheimer vom Elternbeirat. Und sie seien viel weniger krank als sie es im Regelkindergarten waren. Was den Müttern besonders gefällt ist, dass die Erzieherinnen die Kinder gut kennen und auf sie eingehen und dass so viel unternommen wird. Da kommt eine Kräuterexpertin, die mit den Kindern Löwenzahngelee macht, ein andermal gehen sie zu den Naturfreunden zum Apfelsaft pressen und bald starten sie zu einer Ponywoche.

Die Eltern können außerdem jederzeit einen Tag mit ihren Kindern gemeinsam im Naturkindergarten verbringen. „Wir nennen das Elternpartizipation“, erklärt Seuffert-Fambach, denn „die Eltern sind die Experten für ihr Kind“. Zusammen bilde man eine Erziehungsgemeinschaft.

Die neuen Stehtische eigenen sich nicht nur zum essen, sondern auch zum malen.
Foto: Ursula Lux | Die neuen Stehtische eigenen sich nicht nur zum essen, sondern auch zum malen.
Von der Outdoorküche direkt in den Sandkasten, so macht Kochen Spaß.
Foto: Ursula Lux | Von der Outdoorküche direkt in den Sandkasten, so macht Kochen Spaß.
 
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