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GEROLZHOFEN
Mit Weiberlist(e) zum Lacherfolg
Überfliegerin: Christel Herold wird vom Frauenbund-Ballett auf Händen getragen.
Foto: Norbert Finster | Überfliegerin: Christel Herold wird vom Frauenbund-Ballett auf Händen getragen.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 07.11.2019 19:33 Uhr
Fotoserie

Als der Katholische Frauenbund Gerolzhofen 1923 gegründet wurde, waren die Männer wenig begeistert ob so viel Emanzipation. 91 Jahre später ist das ganz anders. Vom sprühenden Witz und Einfallsreichtum der Frauen sind auch Männer begeistert, obwohl sie wieder mal „Hauptleidtragende“ im Faschingsprogramm 2014 waren.

Wie langsam die Beschäftigten der VG sind, haben sie jüngst beim Probealarm gezeigt, lautete eine Lästerattacke. Erst nach drei Minuten kam der erste aus dem Haus. Bürgermeister Thorsten Wozniak (mit Frau Anita als Mönch in die Sitzung gekommen) sei zwar ein guter Sänger, der sein Publikum selbst mitbringt, könnte aber noch etwas mehr für die Senkung des Altersdurchschnitts der Gerolzhöfer tun. Und Pfarrer Stefan Mai wird demnächst den „Kaspar“ spielen (gemeint ist die Titelrolle, die der Pfarrer demnächst bei der Inszenierung des Brandner Kaspar durch das Kleine Stadttheater spielen wird).

„Frauenblinde“ SPD'ler

Nur drei Beispiele, die zeigen, dass die Frauen bei den drei Aufführungen viel Lokalkolorit in ihr Programm im dreimal ausverkauften Pfarrer-Hersam-Haus streuten. Wie ein roter Faden durchs Programm zog sich die Weiberlist(e) von Eva Maria Ott und Karin Sauer. Die beiden waren auf der Suche nach Leuten für ihre Stadtratsliste, auf der bestenfalls ein Quotenmann erlaubt ist. Das umwerfende Gespann zur politischen Konkurrenz: Bei den „Jungen“ erkennt man anhand der Namen nicht einmal, ob die Kandidaten männlich oder weiblich sind, bei der SPD stehen zwar sieben Frauen auf der Liste, aber deren Wähler seien fortgesetzt „frauenblind“.

Zu Beginn des Programms hatte es der Frauenbund tatsächlich geschafft, alte Faschingsgrößen wie die Marktbärbel, die Geo-Bienen und sogar Urgestein Elfriede Pfister, die 30 Jahre in der Bütt stand, mal kurz zum Grüß-Gott-Sagen auf die Bühne zu holen. „Eine Bettgeschichte“ lieferten Ulrike und Anita Vogt. Der mutige Mann (Radler) vertreibt alle Einbrecher-Ängste, indem er das Radio abstellt.

Weil sie zu allem „a weng länger“ braucht, landet Irmgard Fröhling als Schildkrötenaufseherin im Zoo. Leider werden selbst diese Tierchen im Sommer manchmal etwas hektisch.

Nur das Beste für ihre Kinder wollen Ingrid Feil, Ulrike Radler, Sabine Sahlender und Petra Zink. Englisch und Französisch von der Wiege an muss schon sein; die Mutter, die ihrem Kind erst einmal nur anständiges Deutsch beibringen will, wird ausgelacht.

Ihre Prokon-Genussscheine will Irmgard Fröhling im Kirchencafé einlösen, doch selbst hier bekommt sie von Monika Sahlender und Karin Sauer keinen Gegenwert. Ingrid Feil gesellt sich dazu und die Damen kommen ins Ratschen. Papst Benedikt ist zurückgetreten, weil er mit seinem Latein am Ende war. Der neue Papst Franziskus kauft seine Gewänder wohl im Second-Hand-Shop, so wie sie aussehen. Doch die Damen konnten nicht nur mäkeln: Im Kulturleben müssen die Ausstellung in der Johanniskapelle und die Aufführung von Lessings Nathan unbedingt gelobt werden.

18 Jahre lang hatte der falsche Vater (Rita Spiegel) für seinen vermeintlichen Sohn Fritz (Silvia Geist) umsonst gezahlt. Die Mutter spielte Christel Mößlein.

Cholesterinwert bekannt

Der gläserne Mensch in der digitalen Welt kam beim Sketch „Pizzaservice“ mit Irmgard Fröhling und Ursel White zum Vorschein. Der Pizzaservice kennt nicht nur den Cholesterinwert des Bestellers, sondern auch den Titel des Buches, das er zuletzt aus der Stadtbibliothek entliehen hat.

Die Lottokönigin Rita Spiegel hat sich zu früh gefreut, denn ihr Mann hat den Schein abzugeben vergessen und der Arzt (Ursel White) verschreibt zur Gesundung des von Irmgard Frühling völlig bevormundeten Patienten (Silvia Geist) als Rezept eine neue Frau.

In der Abteilung Tanz begeisterten zuerst die Gerolzhöfer Minirettes mit zwei Gruppen, dann die Schülerpolka des TSC Frankenwinheim und natürlich das Frauenbund-Ballett, diesmal in von Sandra Feil genähten Petticoats und einer atemberaubenden Schwebefigur.

Alles in allem: Wenn die Weiberlist(e) nun auch noch in den Stadtrat einzieht, dann hat der Frauenbund sein Faschings-Soll mehr als erfüllt. Die drei Sitzungen waren jedenfalls eine ausgezeichnete Wahlwerbung. Dickes Lob kam von allen Seiten.

ONLINE-TIPP

Mehr Bilder vom Frauenfasching unter www.mainpost/gerolzhofen.de

Die Mitwirkenden

Conferenciers: Eva Maria Ott, Karin Sauer

Sketch „Der Einbrecher“: Ulrike Radler, Anita Vogt

Bütt „Die langsame Hildegund“: Irmgard Fröhling

Sketch „Nur das Beste für mein Kind“: Ingrid Feil, Ulrike Radler, Sabine Sahlender, Petra Zink

Kirchen-Café: Ingrid Feil, Irmgard Frühling, Monika Sahlender, Karin Sauer

Sketch „Die Mutter sagt zum Fritz“: Silvia Geist, Christel Mößlein, Rita Spiegel

Sketch „Pizzaservice“: Irmgard Fröhling, Ursel White

Bütt „Die Lottokönigin“: Rita Spiegel

Sketch „Der Arztbesuch“: Irmgard Fröhling, Silvia Geist, Ursel White

Minirettes: Leitung Veronique Gallet und Cynthia Münch

Schülerpolka Frankenwinheim: Trainerin Barbara Helbig, Betreuerin Christine Piepenbrock

Ballett: Petra Auer, Ingrid Feil, Sigrid Göb, Christel Herold, Martina Kirchner, Margot Schendzielorz, Ute Stahl, Monika Weinig, Petra Zink

Musik: Udo

Technik: Karin Fleischer, Klaus Müller

Maske: Evi Habelsberger mit Töchtern Sarah und Monique

Gesamtleitung: Monika Sahlender, Irmgard Fröhling, Rita Spiegel

Ärztlicher Befund: Eine neue Frau ist das beste Rezept gegen die Krankheit des Mannes (Silvia Geist). Die Ärztin spielt Ursel White, die dominante Frau Irmgard Fröhling (rechts).
| Ärztlicher Befund: Eine neue Frau ist das beste Rezept gegen die Krankheit des Mannes (Silvia Geist). Die Ärztin spielt Ursel White, die dominante Frau Irmgard Fröhling (rechts).
Die Macherinnen: Karin Sauer (links) und Eva Maria Ott gründen die Weiberlist(e). Die beiden führten mit vielen Pointen und Lokalkolorit durchs Programm.
| Die Macherinnen: Karin Sauer (links) und Eva Maria Ott gründen die Weiberlist(e). Die beiden führten mit vielen Pointen und Lokalkolorit durchs Programm.
 
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