Am Samstag war die Welt noch in Ordnung, zumindest die Röthleiner Kirchweihwelt. Die Planburschen hatten kein Problem den geschmückten Kirchweihbaum aufzurichten und danach wagten sich zumindest einige Menschen auf die Tanzfläche, um sich zur Musik der Hirschfelder Partyband Frankonia allein, mit Freunden oder Kindern zu bewegen. Nach drei Stunden war deren Auftritt allerdings schon vorbei, denn das EM-Spiel Deutschland-Dänemark lockte die meisten Gäste ins Vereinsheim zum Public Viewing, das aus deutscher Sicht erfreulich endete.
Dann kam der Sonntag und die Mitglieder des Volkstrachtenvereins und die Gläubigen feierten mit Pfarrer Gerhard Pfennig und den beiden Diakonen Albert Hein (gleichzeitig Trachtenvereinsvorstand) und Uwe Becker den Festgottesdienst. Der abschließende Wettersegen war allerdings, zumindest für die Veranstalter, nicht hilfreich.
Regenschirme boten ein buntes Bild
Der Festbetrieb lief weiter. Viele Besucherinnen und Besucher warteten gespannt den Einzug der Röthleiner Planpaare ab. Diese waren ebenso wie mehrere Lokalpolitiker sowie die Maintalmusikanten aus Hirschfeld Gäste im Genusshof Knaup. Kaum hatten die Trachtenträger mit der Vereinsfahne und den Ehrengästen hinter der Musikkapelle Aufstellung genommen, da schickte der Wettergott schon die ersten Tropfen. Regenschirme boten zwar ein buntes Bild, aber ein Bangen machte sich breit, während der Zug durch die Friedhofstraße zum Festgelände marschierte.
Kaum begann Vorsitzender Albert Hein mit der Begrüßung von Pfarrer Tobias Wölfel, Bezirkstagspräsident Stefan Funk, den Bürgermeistern Peter Gehring, Martin Weth, Florian Kress (alle Röthlein), Christian Keller (Grafenrheinfeld) und Manuel Kneuer (Gochsheim), sowie von Pfarrer Tobias Wölfel mit Gattin Lara und den Vorstandsmitgliedern des Trachtenverbands Unterfranken Inge Burkard-Vatterodt, Florian Kreß, Nadja Götz, Andrea Brand und Oliver Brust, da stieg die Regenmenge deutlich an.
Trotzdem führten die Trachtenkinder der Kindertanzgruppe ihre drei Tänze auf. Lange hatten sie unter Anleitung von Lara-Sabine Warmuth und Leah Braun dafür geübt. Erst den Stampfer, dann den Schwarzen Peter und schließlich zusammen mit den Großen die Sternpolka. Begeisterter Beifall gab es dafür vom Publikum und die Anspannung wich aus den Gesichtern der Kleinen und Kleinsten, die wie die Großen in wunderschönen handgefertigten Trachten auftraten.
Es regnete am Sonntag fast dauerhaft
Eigentlich wollte man vor den Tänzen der Planpaare nur die Regenwolke weiterziehen lassen, doch diese hatte sich irgendwo verhakt und so regnete es (fast) dauerhaft. Ärgerlich für die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich aus den unterschiedlichsten Gruppen und Vereinen rekrutierten und jetzt auf Gäste warteten. Die Besuchenden überbrückten die Regenperiode bei riesigen Tortenstücken in der Kaffeebar und hofften auf einen Wettersegen am gestrigen Kirchweihmontag.
Das wäre eine gerechte Belohnung für die drei Herausforderungen, die diesmal die Röthleiner Kirchweihverantwortlichen meistern mussten: das EM-Spiel der Deutschen, der Regen am Sonntag und das Fehlen einiger Helfende, die als Ehrenamtskartenbesitzende nach Sömmersdorf eingeladen waren. Eigentlich müsste man auch in Schweinfurt wissen: Die Röthleiner Plankirchweih findet seit 1988 immer am letzten Juniwochenende statt, also seit 36 Jahren und nächstes Jahr auch wieder.