Zweieinhalb Jahre schwelte der Konflikt um Vorgänge in der österreichischen Firma „Loacher-Recycling“ in Wonfurt. In einem Mediationsverfahren wurde dann eine einvernehmliche Lösung zwischen allen Beteiligten gesucht und gefunden. Die Mitglieder des Umwelt- und Werkausschusses des Kreistages Haßberge nutzten nun die Gelegenheit, sich vor Ort von dieser großen Investition und dem weitgehenden Abschluss und dem Erfolg dieser Maßnahmen zu überzeugen.
Betriebsleiter Matthias Köhler stellte den Betrieb „Loacker Recycling Wonfurt“ vor, welcher derzeit 25 Beschäftigte im Dreischichtbetrieb habe. In Spitzenzeiten seien es einmal 43 Mitarbeiter gewesen. Man habe jedoch in Wonfurt die Sparte Elektronik eingestellt und die alten Maschinen würden auch nicht mehr betrieben.
„Wir sind in Wonfurt nun ein rein verarbeitender Betrieb von Kabeln und haben uns auf reine Kabelaufnahme und Kabelaufbereitung verlegt. Dabei schlagen wir rund 1500 Tonnen im Monat um und machen einen jährlichen Umsatz von rund 28 Millionen Euro.“ Loacker-Recycling sei seit 1886 ein Familienbetrieb, der sich mit der Annahme von Schrott und Kabeln beschäftige und insgesamt 800 Mitarbeiter an 40 Standorten in acht Ländern habe.
Die Mitglieder des Umweltausschusses trafen auf einen äußerst sauberen Betrieb, in dem im Hof die verschiedenen Kabellieferungen zu sehen waren, aber dann alle weiteren betrieblichen Vorgänge in Hallen hinter verschlossenen Toren abliefen.
Matthias Köhler verkündete mit sichtbarem Stolz, dass der Umbau in den letzten Tagen weitgehend abgeschlossen wurde. „Wir haben dabei die komplette Lagerhalle mit einer Fläche von 4000 Quadratmetern eingehaust. In dieser Halle ist ein permanenter Unterdruck vorhanden und aus der Halle dringt kein Staub mehr nach außen. Die Luft wird ständig abgesaugt und es findet ein 4,8-facher Luftwechsel in der Stunde statt.“ Von dieser technischen Variante wollte sich Landrat Wilhelm Schneider genau überzeugen und bat deswegen den Betriebsleiter, einmal die Hallentore zu öffnen, um dann den Unterdruck in der Halle einmal zu spüren. Der Luftzug wurde deutlich spürbar.
Matthias Köhler führte den Kreisräten dann vor Augen, wie der Betriebsablauf vor sich gehe von der Kabelannahme bis hin zur Trennung von Kupfer und Kunststoff. Dabei müsse man die Kabel „einkaufen“ und dabei schon begutachten, welche Kupferanteile in diesen Kabeln vorhanden wären. Dabei sei der Kupferanteil je nach Kabelart natürlich sehr unterschiedlich. Schon hier gehe es um viel Geld, zumal der Kupferpreis pro Tonne bei 5800 Euro liege.
Die gesamte Investitionssumme mit der Umstellung auf Elektrobagger und Elektro-Stapler sei auf rund 2,5 Millionen Euro gekommen. Sie habe aber auch zu einer der modernsten Kabelaufbereitungsanlagen in ganz Europa geführt und sichere langfristig den Fortbestand der Arbeitsplätze. Er erinnerte daran, dass die Firma schon im Jahre 2011 Pläne für gewisse Verbesserungen in Auftrag gegeben hatte. In der Mediation sei es natürlich auch um die Umsetzungen und Ängste der Menschen gegangen.
Landrat Wilhelm Schneider freute sich, dass die Firma ihre Auflagen erfüllt hat, und es ein geschlossenes System geworden sei. Davon habe man sich auch mit dem Landesamt für Umwelt überzeugt. Nun werde das Ganze noch mit der Besichtigung des Gewerbeaufsichtsamtes abgeschlossen. Mit einem Tag der offenen Tür soll diese Kunde auch für die Bürger von Wonfurt und Interessenten nach außen getragen werden.
Natürlich kam die Frage aus Runde, ob nicht die Bürgerinitiative auch ihren Anteil an dieser positiven Entwicklung habe. Matthias Köhler meinte dazu: „Die Bürgerinitiative hat uns drei Schritte vor unsere Konkurrenz gebracht und ohne Zweifel hat das uns auch sehr viel für unseren Arbeitsschutz gebracht.“