Erneut war der Ratscher Bergsee nahe Hildburghausen das Ziel der Schallfelder "Moped Rocker". Aber sie tragen keine rockerähnliche Kleidung und sind lediglich eine Gruppe Gleichgesinnter, die mit ihren 50-Kubikzentimeter-Zweirädern Freude am Fahren haben.
Werner Mack hatte die Organisation der achten Tour übernommen mit Unterstützung von Marco Gräf, der die Taferlafahrt initiierte, Daniel Lenhard und Bernhard Dorsch. "Taferla", sind die Versicherungskennzeichen der Mopeds.
Der Geruch des 1:50 Gemischs und der Krach, wenn man den Gashahn aufdreht, die Vibrationen, das Tuckern des Anderthalb-PS-Zweitaktermotors und immer wieder den Motor aufheulen lassen beim ständigen Gas geben, keine Frage: Es war das Gefühl von grenzenloser Freiheit. Damals, mit 16 Jahren, so der Blechbieger Werner Mack, war es für viele die erste Mopedausfahrt. Wer so ein Zweirad fuhr, hatte den Sprung in die Welt der Jugendlichen geschafft. Das war mehr als cool, das war prima. Wie schön waren die Ausfahrten mit Kumpels, die ebenfalls Moped fuhren. Die erste Zigarette, die erste Freundin auf dem Gepäckträger und natürlich: fahren ohne Helm erinnert sich Mack. Alles egal, Hauptsache, es krachte. Antreten, manchmal mehrmals, ein Glücksschrei, jaaa, das Moped läuft und dann gings los.
Als Teilnehmer in einer Gruppe, da fühlte man sich wie in den 70er Jahren des Easy Rider Films. Nicht der Rausch der Raserei zählt also für die Männer im Alter von 15 bis 66 Jahren, vielmehr haben die Mopedfahrer die Langsamkeit für sich entdeckt. Überholen anderer Mopeds, wie ein Elefantenrennen, nur manchmal gelang es. Die Tachonadel zitterte und jeder Stundenkilometer war eine große Genugtuung. Von den 21 Teilnehmern hatte lediglich einer einen irreparablen Schaden und musste per Transporter die Heimreise antreten, ein anderes Zweirad konnte von erfahrenen Bastlern sofort repariert werden. Die Devise lautet: Wer Moped fährt, der schraubt auch, sonst bleibst du auf der Strecke.
Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Kilometern tuckerten die Fahrzeuge und Fahrer entschleunigt in zwei Gruppen in das 110 Kilometer entfernte Ziel. Dort fanden die Ratscher Rocktage statt. Geschlafen wurde in der kurzen Nacht im mitgebrachten Gemeinschaftszelt. Das Begleitfahrzeug mit Werkzeug, Essen, Getränken, Ersatztreibstoff etc. steuerte Max Rückert.
Unter den bis zu 62 Jahre alten Zweirädern waren Fabrikate wie Simson, Vespa, Kreidler-Florett und Mustang, Herkules, Motom, Panther, Piaggio, Malaguti und Zündapp. Für die Gruppe ist es Kult, mit gemächlichem Tempo und surrendem Lärm über die Landstraßen zu ziehen. Am Sonntagnachmittag kamen Menschen und Maschinen wieder wohlbehalten in Schallfeld an.