
Das Tor zur Hölle ist feurig rot, die Eingangstür zum neuen Domizil von Rose Black ebenfalls. Die Malerin und Illustratorin, die eigentlich Delila Berger heißt, ist mit ihrem Lebensgefährten von Niederwerrn nach Schweinfurt gezogen.
Auch sonst gab es Veränderungen im Leben der früheren Leipzigerin, bekannt für ihre "Gothic Art", schwarzromantische Acrylgemälde, die das Leben in sämtlichen Schattierungen zeigen. Oft sind sie aber auch surreal und bizarr, wie in einem Werk von Salvador Dali, HR Giger oder Victoria Francés. Im letzten Jahr ist Rose Black der Sprung über den Großen Teich gelungen. "Sanditas – Beauty in Corset" nennt sich der kanadische Fashion-Online-Shop, der "Schönheit im Korsett" anbietet, Mode aus der Welt der Burlesque, der Masquerade, Dark Art, des Steampunk, Cosplay und ähnlich eigenwilliger Subkulturen.
Frühwerk "Tote Nachtfalter"
Seit 2019 gibt es dazu eine Kollektion, die Rose Black-Gemälde auf Textil bannt, Titel "Dark Sunrise". Der Teufel tanzt auf einem Hoodie, ein Medusenhaupt namens Marion blickt vom T-Shirt, ein großes (Echt-)Herz leuchtet auf einem schwarzen Top, ebenso wie eine grünäugige Katzenfrau oder ein dunkler Diamant. "Shadow Flowers" nennt sich eine weitere Kollektion, mit einer stilvoll im Teich vermodernden Wasserleiche, die eine Kaffeetasse ziert: Es müssen ja nicht immer (pseudo-)optimistische Bürosprüche sein. Das Frühwerk "Tote Nachtfalter" ziert eine Tasche, es gibt ein Skelett-T-Shirt, außerdem Karten, Handyhüllen oder ein Meerjungfrauen-Swimsuit. Die schwarze und die weiße Badenixe, Yin und Yang, hat Rose Black zusammen mit Schülerin Ronja Höhn gemalt.
Ganz todernst gemeint sind die morbiden Kunstwerke nicht, sind aber auch kein schwarzer Humor. "Ich will Menschen dazu bringen, mit Depression zurechtzukommen, mit der dunklen Seite ihrer Existenz" sagt Rose Black auf der Sanditas-Seite (https://sanditas.com/collections/rose-black-collection) und spricht da aus persönlichen Erfahrungen. Das Leben müsse man einfach so akzeptieren, wie es ist.
Ironisch-abgründige Fantasiewelt
Sandra Rosita Sapulete nennt sich die Betreiberin von "Sanditas", die in Toronto lebt. "Sie hat mich auf Anubis gefunden, meiner Facebook-Seite. Ein halbes Jahr haben wir nur geschrieben." Der Kanadierin gefiel die natürliche, ironisch-abgründige Fantasiewelt der Autodidaktin, die seit dem 16. Lebensjahr malt. Die Künstlerin stellte ihre Bilder zur Verfügung, die dann von einer Designerin bearbeitet worden sind: "Die Probestücke waren 21 Tage unterwegs mit dem Containerschiff."
Dann kam Corona, und bewies, dass die Welt wirklich ein finsterer Ort sein kann, nicht zuletzt für die Containerschifffahrt. Einige Monate lang wurde pausiert. "Viel online, viele Auftragsarbeiten" lautete nun die Devise, ein Kunde saß sogar in Paris. Momentan malt die 37-Jährige für sich kleine Promibilder, etwa Sportreporter Kai Ebel und dessen Partnerin Mila Wiegand, oder den New Yorker Hairstylisten Garren. Wenn einer der Porträtierten die Bilder auf Instagram teilt, da sei sie schon stolz, sagt Delila Berger.
Demnächst sollen nun 36 Werke in der "Sammlung" erscheinen, einem Katalog des Mönchengladbacher Kunstfreunds Jürgen "Eggman" Essers. In der Ausgabe mit Beiträgen zu Udo Lindenbergs Ausstellung "10 Gebote" waren schon ein paar kleinere "schwarze Rosen" aus Schweinfurt verewigt.