
(kv) Die Resonanz auf die innerhalb der Unterfränkischen Kulturtage angebotene Themenführung „Rundgang mit der Nachtwächtersfraa“ war enorm. Über 100 Anfragen seien in der Tourist-Information (TI) eingegangen, allerdings habe man aus organisatorischen Gründen bei 55 Teilnehmern einen Schluss-Strich ziehen müssen, sagt Beate Glotzmann, die Leiter in der TI.
Die verbliebenen Interessenten wurden auf einer Liste vermerkt und werden für eine der nächsten Führungen der Nachtwächterfraa (Evamaria Bräuer) eingeladen.
Mit ihrem an alte Nachtwächter-Gesänge angelehnten Lied begrüßte Evamaria Bräuer, kostümiert als couragierte Gerolzhöfer Nachtwächterfraa Marri, am Montagabend die große Gruppe. Über eine Stunde lang ging es dann im Schein der Laterne durch die Altstadt von Gerolzhofen, wobei Marri in Steigerwälder Mundart viel Wissenswertes aus der Stadtgeschichte, eingepackt in kleine Anekdoten, zu erzählen hatte.
In der Brunnengasse im Bereich des ehemaligen Beguinenklosters, traf man nicht ganz zufällig auf die Gerolzhöfer Hebamme Hanna (Juanitte Kühl), die gerade auf dem Weg zu einer Hausgeburt war. Eine Viertelstunde dauerte dieses Zwiegespräch der Weibersleut', ehe die Hebamme schließlich dann doch zu der werdenden Mutter weiter musste. Die Teilnehmer der ungewöhnlichen Führung, selbst aus dem Aschaffenburger Raum angereist, waren begeistert.
Überhaupt ist die Nachtwächterfraa derzeit der Renner in der Angebotspalette der Tourist-Information, bestätigt Beate Glotzmann. Spezielle Themenführungen allgemein, wo das Kennenlernen von geschichtlichen Ereignissen durch eine passende Inszenierung selbst zu einem Erlebnis werde, seinen der aktuelle Trend. Dies gelinge Evamaria Bräuer ausgezeichnet, die nicht nur die Figur der Dialekt sprechenden Nachtwächtersfraa selbst erfunden und entwickelt habe, sondern stetig weiterentwickle. Ein Grund für den großen Erfolg sei auch, dass die Marri kein starres Konzept habe, sondern auch mal spontan Stellung nehme zu aktuellen Ereignissen in Stadt und Land.