GEROLZHOFEN
Mit Kunst aus der Isolation
In der evangelischen Erlöserkirche ist seit Montag eine Wanderausstellung über das Thema „Mit der Kunst aus der Isolation“ zu sehen. Das Dominikus-Ringeisen-Werk in Maria Bildhausen (Lkr. Bad Kissingen) hat die Ausstellung konzipiert, um auf die Schicksale von Menschen mit Hirnschädigungen aufmerksam zu machen. Drei Bilder und drei Skulpturen, die von Betroffenen erstellt wurden, können jeden Tag bis 22. April von 10 bis 16 Uhr im Kirchenraum betrachtet werden. Zur Projekt-Region der Wanderausstellung gehören die Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld und die Thüringer Landkreise Meiningen-Schmalkalden und Hildburghausen. Von den in diesem Gebiet lebenden etwa 600 000 Menschen seien 300 Jahr und pro Landkreis, also insgesamt etwa 2000 Menschen, von Hirnschädigungen betroffen, sagte Mitorganisatorin Sabine Rhein-Wolf. Betreuungsmöglichkeiten gebe es kaum, weshalb man mit der Ausstellung öffentlich auf die Schicksale hinweisen möchte, so Rhein-Wolf. Ziel der Ausstellung und weiterer Projekte sei es, gegen Ende des Jahres ein Tageszentrum für Betroffene zu gründen. Dort müsste eine sinngebende Arbeit genauso vorhanden sein wie Rückzugsmöglichkeiten. Eine Tages-, eine Nachtstätte, betreutes Wohnen und kreative Projektarbeiten sollten dort angeboten werden. Am Ende sollte es in allen sechs Landkreisen ein solches Tageszentrum geben. Begonnen werden soll mit einem ambulanten Zentrum in Bad Neustadt. Von einer erworbenen Hirnschädigung könnten prinzipiell alle betroffen sein, sagte Rhein-Wolf. Sie könnte zum Beispiel durch ein Trauma nach einem Unfall ausgelöst werden oder durch Erkrankungen wie Tumore, Parkinson oder Demenz. In Schweinfurt, Ebern und Haßfurt waren die Werke der Künstler Adalbert Zirkel, Manfred Krampf, Günter Zeis, Günter Quirin, Manfred Schüßler und Jana Horn schon zu sehen, so Rhein-Wolf. Sie verwies auf eine gute Resonanz mit vielen Fragen. Pfarrer Jean-Pierre Barraud sagte im Gespräch, dass Die Stadt Gerolzhofen hatte die evangelische Kirchengemeinde gefragt, ob sie Räume zur Verfügung stellen könne. Die Schau sei eine gute Ergänzung zur Ausstellung „Schmerz-Raum“ in der Johanniskapelle, sagte er. Von links: Mitorganisatorin Sabine Rhein-Wolf und Pfarrer Jean-Pierre Barraud. Weitere Infos bietet die Internetseite www.wegweiser-meh.de
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