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OBERSCHWARZACH
Mit klingendem Spiel und bewaffneter Mannschaft
Festhalten am Gelübde: Mit „klingendem Spiel und bewaffneter Mannschaft“ wird die Bürgerwehr Oberschwarzach am Sonntag, 19. Januar, zu Ehren des heiligen Sebastian durch den Ort ziehen.
Foto: Reinhold Anger | Festhalten am Gelübde: Mit „klingendem Spiel und bewaffneter Mannschaft“ wird die Bürgerwehr Oberschwarzach am Sonntag, 19. Januar, zu Ehren des heiligen Sebastian durch den Ort ziehen.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 03.01.2014 15:38 Uhr

403 Jahre halten die Oberschwarzacher jetzt schon an ihrer Tradition fest und lösen ein, was ihre Vorfahren im Pestjahr 1611 versprochen haben. Damals hatten die Bürger der Marktgemeinde gelobt, den in großer Not um Hilfe gegen den schwarzen Tod angerufenen heiligen Sebastian jährlich einmal besonders zu ehren. Die Sebastiani-Feier ist diesmal am Sonntag, 19. Januar.

Als Soldat hat Sebastian der Legende nach der Staatsmacht gedient. Für ihn als Christ war diese aber kein Gottesersatz. Gerade die Verehrung Gottes, als dem Menschen gegenüberstehenden Größe, ermöglichte ihm menschliche Freiheit. Aus einer inneren Festigkeit im Glauben trat er mutig für seine Überzeugung ein und war bereit, dafür den Tod auf sich zu nehmen.

1611 schlich sich in Oberschwarzach eine so verheerend wütende Pestepidemie ein, dass täglich mehrere Leichen zu Grabe getragen wurden und durch den Tod der Gemeinde die völlige Entvölkerung drohte. Da nahm die hiesige Bürgerschaft ihre Zuflucht zum heiligen Sebastian und rief um seinen Beistand.

Der „Schwarze Tod“, wie die Beulenpest genannt wurde, holte sich im Jahre 1611 besonders zahlreiche Opfer in Oberschwarzach – 158 Menschen im gesamten Jahr. Allein im Oktober 32, im November 26, im Dezember 30, das sind 88 Personen in einem Quartal. Auch Pfarrer Johann Kraus verstarb am 24. August 1611 an dieser Krankheit.

Die Oberschwarzacher glauben, dass Sebastian ihren Anruf gehört hat, denn im Folgejahr gab es nur noch vereinzelte Pestfälle. Deshalb begeht die Pfarr- und Marktgemeinde auch in diesem Jahr die Feier des Sebastianitages, dessen Tradition „mit klingendem Spiel und bewaffneter Mannschaft“ bis ins Pestjahr 1611 zurückreicht. Noch in der morgendlichen Finsternis um 6.30 Uhr spielt die Steigerwaldkapelle den Weckruf. Den Auftakt des Festtages bildet am Morgen um 9.15 Uhr der Aufzug der Bürgerwehr in Frack und Zylinder. Nach dem Appell der Bürgerwehr begrüßt Bürgerhauptmann Georg Wagner Pfarrer Stefan Mai, Bürgermeister Josef Radler, Vertreter von Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat und weitere Ehrengäste.

In Begleitung der Steigerwaldkapelle und der Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine zieht die Bürgerwehr zum Kirchplatz. Der Fähnrich und zwei Offiziere holen aus der Kirche die Fahne des Heiligen Sebastian. Die Bürgerwehr zieht jetzt in die Pfarrkirche St. Peter und Paul ein und feiert mit Pfarrer Mai den Festgottesdienst.

Im Anschluss an den Gottesdienst stellt sich die Bürgerwehr im Friedhof auf und zieht zum Ehrenmal. Hier hält Bürgerhauptmann Georg Wagner eine kurze Ansprache und gedenkt der Opfer der Kriege und der Naturkatastrophen sowie der Verstorbenen des Pestjahres 1611.

Er legt im Auftrag von Bürgerwehr und Marktgemeinde einen Kranz für die Verstorbenen am Ehrenmal nieder. Dann bewegt sich der Zug mit Bürgerwehr, Steigerwaldkapelle und den Vereinsabordnungen durch die Straßen zum Marktplatz. Hier spricht nochmals Bürgerhauptmann Georg Wagner zum Gedenken des gelobten Festtages. Um die Tradition in Oberschwarzach mitzuerleben, sind Gäste aus Nah und Fern eingeladen.

 
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