Eine schwierige Zeit durchleben derzeit Günter und Anja Iff vom gleichnamigen Gerolzhöfer Modehaus. Sie mussten ihr Geschäft am 18. März aufgrund der Allgemeinverfügung der Staatsregierung schließen. Die Schließung soll mindestens bis zum 30. März dauern. Günter Iff geht aber davon aus, dass möglicherweise nochmals eine Verlängerung kommt, solange die Ausgehbeschränkungen für die Bürger noch aktiv sind.
Wichtigstes Ziel des Ehepaars Iff ist es, ihr Unternehmen einigermaßen heil durch die schwere See zu steuern. Momentan beschäftigt man 45 Personen, für die man natürlich Verantwortung trage. "Wir haben mit unseren Mitarbeitern viele Gespräche geführt und eine Lösung gefunden", erzählt Günter Iff: Die März-Gehälter werden noch bezahlt, die Belegschaft lässt Überstunden abschmelzen und baut gegebenenfalls sogar Minusstunden auf. Ab April wird die Firma Iff dann Kurzarbeit beantragen.
Lieferservice
Damit das Geschäft nicht vollends zum Erliegen kommt, haben sich Anja und Günter Iff einen besonderen Service einfallen lassen: Kunden können sich telefonisch, über Whatsapp oder über soziale Netzwerke beim Modehaus Iff melden, wenn sie Bedarf oder Interesse an bestimmten Kleidungsstücken haben. Die Kunden bekommen dann Fotos oder auch Videos von der in Frage kommenden Bekleidung geschickt. Entspricht dies den Vorstellungen, bekommt der Kunde kostenlos die Ware geschickt oder persönlich vorbeigebracht. Bezahlt wird bargeldlos. Die Warenrückgabe, falls es nicht passen sollte, ist jederzeit möglich, weil die Warenannahme an der Südseite des Modehauses an der Bürgermeister-Weigand-Straße geöffnet ist.
Individuelle Geschenkpäckchen
Eine andere Idee von Iff: Kunden können Geschenkpäckchen bestellen und verschicken lassen. In diesen stilvoll verpackten Geschenkboxen ist ein Gutschein über einen frei wählbaren Betrag enthalten, der von Iff personalisiert mit einem Wunschtext ausgestellt wird. Die handgemachte Karte stammt aus der Papiermanufaktur von Kerstin Krammer-Kneißl. Die Bestellung der Geschenk-Boxen erfolgt auch hier telefonisch, über Whatsapp oder per Mail. Die Bezahlung ist bargeldfrei.
Der Einkauf im "Fundgrube"-Markt in der Adam-Stegerwald-Straße nahm während der vergangenen Woche durchaus skurrile Züge an. In dem Markt werden neben Lebensmitteln auch Schuhe und Bekleidung, Handwerksbedarf und Gartenpflanzen angeboten. Nach der Verordnung der Staatsregierung, wonach Bekleidungsgeschäfte schließen müssen, wurde in der "Fundgrube" am Mittwoch, 18. März, die Beleuchtung in der Schuh- und Bekleidungsabteilung ausgeschaltet und das Sortiment in den dortigen Regalen und Wühltischen mit großen undurchsichtigen Plastikplanen verhängt. Die Kunden konnten aber weiterhin von der erleuchteten Lebensmittelabteilung durch den abgedunkelten Bekleidungsbereich zur dann wieder hell ausgeleuchteten Baumarkt-Zone gelangen.
Gedränge bei den Gartenpflanzen
Als dann am Freitagmittag von Ministerpräsident Markus Söder verkündet wurde, dass auch die Baumärkte noch am selben Abend schließen, brach rund um die Adam-Stegerwald-Straße schier das Chaos aus. Die Autos stauten sich bis zur Alitzheimer Straße hinaus, selbst Privatgrundstücke wurden als Parkplatz hergenommen. Von dieser Schließungsanordnung war nun auch die "Fundgrube" betroffen, weil deren Lebensmittelabteilung zu klein ist. Im Freigelände in der Gartenabteilung fand ein kurzfristiger Ausverkauf statt, der von Marktleiter Andreas Dolag über die sozialen Netzwerke angekündigt wurde. Es gab jeweils zwei Pflanzen zum Preis von einer. Der Ansturm glich der Situation, als es früher in der DDR im Konsum-Markt eine Lieferung Südfrüchte gab.
Heimwerker decken sich ein
Auch im Bauzentrum Wadenklee herrschte am Freitagnachmittag eine außerordentlich hohe Kundenfrequenz. Auch hier schloss der Baumarkt-Bereich für die Privatkunden. Das Baustoff-Center für Gewerbetreibende bleibt allerdings geöffnet. Zahlreiche Heimwerker wollten sich schnell noch mit Material eindecken. Denn wenn man schon aus den unterschiedlichsten Gründen zuhause bleiben muss, kann man ja vielleicht die eigenen vier Wände gleich etwas auf Vordermann bringen.
Wie das Baustoff-Center haben auch die Firmen Elektro Zink und Kirchner Holzbearbeitungsmaschinen weiterhin geöffnet. Ein Gerolzhöfer wandte sich daraufhin schriftlich an die Redaktion der Main-Post und wies darauf hin, dass das Verhalten dieser Firmen aus seiner Sicht "verantwortungslos" sei. Die Ordnungshüter sahen allerdings keinen Grund zum Eingreifen, sagt Margit Endres, die Leiterin der Polizeiinspektion Gerolzhofen auf Anfrage.
Positiv-Liste
Denn: Es gibt eine Positiv-Liste des bayerischen Wirtschaftsministeriums, auf der aufgeführt ist, welche Geschäfte offen bleiben dürfen. Dazu gehören auch die so genannten "Mischbetriebe des Handwerks" – das sind Betriebe, die neben ihrer handwerklichen Tätigkeit in der Werkstatt auch Produkte verkaufen. "Mischbetriebe des Handwerks dürfen einschließlich des Nebenbeiverkaufs von Waren weiter betrieben werden", hat das Wirtschaftsministerium festgelegt.
"Die Polizei hat uns schon mehrfach überprüft", bestätigt Martin Zink, "und es ist alles in Ordnung bei uns." Man stehe auch in engem Kontakt mit dem Landratsamt Schweinfurt. "Selbstverständlich halten wir auch die Hygiene-Richtlinien stengstens ein."
Kurzarbeit bei der Main-Post
Wegen des Coronavirus geschlossen sind die Geschäftsstelle und die Redaktion der Main-Post in der Spitalstraße. Beide Abteilungen sind aber weiterhin telefonisch erreichbar, viele Mitarbeiter arbeiten allerdings im Home-Office. Aufgrund der wirtschaftlich angespannten Lage erscheinen bis auf weiteres keine Anzeigenblätter.