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OBERSCHWARZACH
Mit Frack und Zylinder zu Ehren des Heiligen Sebastian
Tradition seit 405 Jahren: Sebastianitag in Oberschwarzach.
Foto: M. Beck | Tradition seit 405 Jahren: Sebastianitag in Oberschwarzach.
Michael Mahr
 |  aktualisiert: 07.01.2016 03:19 Uhr

Man schrieb das Jahr 1611, als in der Pfarrei Oberschwarzach eine so verheerende Krankheit wütete, dass teilweise täglich mehrere Leichen zu Grabe getragen wurden. Der „Schwarze Tod“, die Beulenpest, holte sich im Lauf des Jahres in Oberschwarzach 158 Opfer. Im Oktober waren es 32, im November 26, im Dezember 30. Das sind 88 Personen allein in einem Quartal. Pfarrer Johann Kraus war schon am 24. August verstorben. Der Gemeinde drohte die Entvölkerung. Daher suchte die Bürgerschaft Zuflucht beim Heiligen Sebastian – erfolgreich.

Deshalb feiern Pfarrei und Marktgemeinde noch heute, 405 Jahre später, den Sebastianitag, heuer am Sonntag, 17. Januar. Noch in der morgendlichen Finsternis spielt um 6.30 Uhr die Steigerwaldkapelle den Weckruf. Um 9.45 Uhr zieht die Bürgerwehr mit „bewaffneter Mannschaft“ auf, auch wenn die Gewehre heute nur noch Holzattrappen sind.

Nach dem Appell der Bürgerwehr in Frack und Zylinder begrüßt Bürgerhauptmann Georg Wagner den Ehrengast. In diesem Jahr wird das Domvikar Burkhard Rosenzweig aus Würzburg sein. Begleitet wird er von Pfarrer Stefan Mai, Bürgermeister Manfred Schötz, Vertreter von Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat sowie weiteren Ehrengästen.

In Begleitung der Steigerwaldkapelle und der Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine zieht die Bürgerwehr zum Kirchplatz. Der Fähnrich und zwei Offiziere holen die Fahne des Heiligen Sebastian aus der Kirche. Mit ihr reihen sie sich in den Zug der Bürgerwehr ein.

Die zieht dann geschlossen in die Pfarrkirche St. Peter und Paul ein, wo Domvikar Rosenzweig und Pfarrer Mai den Festgottesdienst feiern. Danach stellt sich die Bürgerwehr auf dem Friedhof auf und zieht zum Ehrenmahl. Bürgerhauptmann Georg Wagner legt im Auftrag von Pfarrei und Marktgemeinde einen Kranz nieder zum Gedenken der Verstorbenen des Pestjahres 1611 und aller Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen. Nun geht es zum Marktplatz, wo Bürgerhauptmann Wagner zum Abschluss spricht.

 
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