Wie herum dreht man eigentlich den Haken in den Kasten, nach links oder rechts? Wie viele Nägel braucht es zum korrekten Befestigen der Dachpappe? Die Feinheiten steckten im Detail, beim Nistkasten-Schreinern im Bauhof. Die Ferienspaß-Aktion ist ein Klassiker des "Vereins für Gartenbau und Landespflege" in Hambach.
Jugendleiterin Monika Mattenheimer hatte seitens der "Wühlmäuse", der Nachwuchsgruppe des Vereins, eingeladen, neun Kinder schauten vorbei. Gleichzeitig wurde Jubiläum gefeiert: Den ersten Nistkastenbau gab es bereits am 21. August 1997, schon damals mit Albert Mauder und Hans Geus als fleißigen "Vorarbeitern" an Feile, Säge, Hammer oder Schmirgelpapier. Somit sind die Betreuer stolze 25 Jahre ehrenamtlich dabei, wollen aber eigentlich kein Aufhebens darum machen. Mauder ist heute Ehrenmitglied des Vereins, Geus Ehrenvorsitzender. Seit 2012 gibt es ein Zusatzangebot, angepasst an neue ökologische Herausforderungen: "Wir bauen ein Insektenhotel". Die beiden Jubilare haben Ende 2004 auch noch die "Wühlmäuse" ins Leben gerufen, in ihrer aktiven Zeit als Vorstandsmitglieder.
Gelebter Umweltschutz
Im Bauhof geht es um gelebten Umweltschutz und die Vermittlung von handwerklichem Geschick an die nächste Generation. Monika Mattenheimer ist voll des Lobes für den Einsatz hinter den Kulissen: "Albert Mauder sägt aus Lagerbeständen der Gemeinde die Holzteile, zu Hause, in seiner Werkstatt". Während der Wintermonate gäbe es da einiges zu tun. Hans Geus ist an der Dachpappe zugange, die zugeschnitten werden muss, dazu kommen das Blechdach und die Haltevorrichtungen aus Metall. Man muss schon einiges auf dem Kasten haben, damit sich die Vogelwelt über ein neues, wetterfestes Appartement freuen darf. Passend für die Kinderhände hat das Duo frühzeitig kleine Hämmer und Zangen angeschafft, in der richtigen Größe. Mittlerweile gibt es wieder Verstärkung im Team. Seit einem Jahr sind Juliane und Roland Niklaus bei beiden Ferienspaßaktionen dabei.
Fast zwei Stunden braucht es, bis die Kästen zum Aufhängen bereit sind. Monika Mattenheimer hat einige Tipps parat, wie man die geflügelten Freunde als Untermieter gewinnt. Die Kästen sollten trocken im Osten oder Südosten eines Gartens aufgehängt werden, jedenfalls nicht auf der Wetterseite. "Spätestens im Herbst müsst ihr den Kasten saubermachen" – sonst droht Schimmel in der Piepmatzbude. Im Frühjahr sollen die Vögel eine saubere Brutstätte vorfinden. Außerdem muss so ein Kasten möglichst katzensicher angebracht werden. Hans Geus rät, vor jedem Öffnen erstmal anzuklopfen, und aufs "Herein" zu warten. Das ist natürlich nicht wörtlich zu verstehen. Während der Aufzuchtzeit ab dem Frühjahr möchten die Bewohner und ihr Nachwuchs ungestört bleiben.
Erste künstliche Spechthöhle
Auch der moderne Nistkasten selbst feiert in diesem Jahr Jubiläum. 1898, also vor 125 Jahren, hat der Thüringer Vogelschutzpionier Hans Sittich Freiherr von Berlepsch seine erste künstliche Spechthöhle aufgehängt, die von zahlreichen Vogelarten mitgenutzt wurde. Den passenden Zusatznamen verdankt der Erfinder des ausgehöhlten Baumstamm-Nistkastens seinem Wappentier. Schon in der frühen Neuzeit waren tönerne "Starentöpfe" in Mode gewesen, allerdings nicht aus Vogelschutzgründen. Der Starennachwuchs landete als Snack im Kochtopf, in hungrigen Zeiten.
Erst im 19. Jahrhundert erkannten die Obstbauern und Gärtner, dass Singvögel nicht nur zwitschern, sondern auch die besten (und umweltfreundlichsten) Schädlingsbekämpfer im Garten sind. Den jahrelangen Einsatz der Vereinsurgesteine Hans Geus und Albert Mauder weiß auch die Gemeinde Dittelbrunn zu schätzen, die mit dem Bauhof die gut ausgestattete Werkstatt zur Verfügung stellt. Am Ende gratulieren Bürgermeister Willi Warmuth sowie der zweite Rathauschef Holger Schmitt persönlich, als treue Vereinsunterstützer.