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Grafenrheinfeld
Mit dem smarten Blindenstock in die Zukunft: Betroffener berichtete in der Grundschule von seinem Alltag
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 21.11.2024 10:56 Uhr

Es hat auch seine Vorteile, wenn der Fernseher auf AD geschalten ist, auf Audiodeskription, und beschreibt, was ein Zuschauer sehen würde: Auch Nichtsehbehinderte verstehen dann die Filme, schmunzelt Herbert Hennlich, Jahrgang 1950, darunter seine Frau. Der stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirats der Stadt will "Sehenden " nahebringen, wie eine Welt funktioniert, die entweder aus vollkommener Dunkelheit besteht oder, wie in seinem Fall, krankheitsbedingt aus Hell-Dunkel-Tönen. An der Theresia-Gerhardinger-Grundschule war er bei zwei der dritten Klassen eingeladen, auf Einladung von Konrektorin Katja Schwarz.

Jeweils eine Schulstunde lang gab er Einblicke in ein Leben mit starker Sehbehinderung: Wie lese ich Blindenschrift? Wie hilft die zusätzliche Haustechnik, etwa eine sprechende Uhr? Wie spreche ich einen blinden Menschen an? "Immer von der Seite, nicht von hinten." Auch die Morgenlektüre funktioniere gut, sagt Hennlich, dank Hörzeitung der Main-Post. Nur die Familienanzeigen, die gebe es leider noch nicht telefonisch.

Die Grundschüler  stellten viele Fragen, etwa nach dem Weg über die Ampel, wo es meist Signalgeber gibt. Einmal ist Herbert Hennlich, der am sogenannten "Tunnelblick" leidet, einer fortschreitenden Einengung des Sichtfelds, wider Willen über die Straße geführt worden, von einem begeisterten Helfer: "Dann bin ich halt wieder zurück gegangen." Ein anderes Mal fand sich der Schweinfurter in einer Baustelle wieder, auf einer Baggerschaufel. Es habe rasch Hilfe durch die Bauarbeiter gegeben, Absicherung sollte an solchen Gefahrenstellen aber schon sein, überhaupt mehr Barrierefreiheit.

Die Technik helfe viel, berichtete Hennlich den Kindern. Zum smarten Blindenstock gehören mittlerweile Sensoren, die ein Hindernis schon von weitem erkennen, ebenso Sprachassistenz und "Navi". Gerade die Künstliche Intelligenz gibt Anlass zur Hoffnung, ebenso der Trend zum selbst fahrenden Auto: "In zehn bis 15 Jahren fahren wir nach Paris", hat er mal zu seiner Frau gesagt. Das wichtigste Hilfsmittel eines Sehbehinderten bleibe aber das Gehör.

 
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