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Schweinfurt
Mit dem Ökostrom vom Dach die Erderwärmung ausbremsen
Die digitale Konferenz braucht keine Hotelzimmer, Säle und kein Catering. Schweinfurt war zwei Tage lang der Mittelpunkt der Solarinitiativen im deutschsprachigen Raum.
2010 hatte Bayern die höchste Solardichte der Welt, mit einer Leistung, die höher war als in den USA und Japan zusammen. Aus dieser Zeit stammt das Foto vom Aufbau der Solaranlage in der Sachskolonie
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | 2010 hatte Bayern die höchste Solardichte der Welt, mit einer Leistung, die höher war als in den USA und Japan zusammen. Aus dieser Zeit stammt das Foto vom Aufbau der Solaranlage in der Sachskolonie
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 25.01.2021 02:16 Uhr

Die 28. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer und Österreichischer Solarinitiativen (ABSI, 100 Initiativen) hat Manfred Röder von der Lokalen Agenda 2030 gleich zweimal organisiert. Als Ende Oktober das Catering beauftragt, die Hotelzimmer gebucht und die Tagungsräume im Neubau der Fachhochschule auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Niederwerrner Straße reserviert waren, entschied man sich gegen die Präsenzveranstaltung und für eine digitale Konferenz, die nicht nur in Form eines Web-Seminars Vortrag an Vortrag knüpfe, sondern Interaktionen erlaubte, diskutieren ließ und zum Rundgang durch die Ausstellungsräume von Firmen einlud, wobei es auch Rat für eigene Solarprojekte sowie Ideen für Solarkampagnen gab.

Nicht schlechter, aber anders

"Die Resonanz war riesig", freut sich Röder, der seinem Team mit den Unterstützern aus der Lokalen Agenda, den zehn Sprechern der ABSI, mit Lothar Pfeuffer von der Initiative E-Auto Kitzingen sowie aus den Reihen des Umweltbildungszentrums Oberschleichach, der Energie-Initiative Rhön-Grabfeld und der Nachhaltigkeits-Initiative we-for future (Marktbreit) eine "phänomenale Vorbereitung und Durchführung" bescheinigt. Auf Schweinfurt als Tagungsort für die Konferenz mit dem Motto "Mainfranken energieautark – gemeinsam funktioniert's" war die ABSI durch die vielfach gelobte und perfekte Organisation der Mobilitätswoche 2019 durch die Lokale Agenda und vor allem durch Manfred Röder aufmerksam geworden.

Röder ist jetzt vom "Mehrwert" der digitalen Form überzeugt. So konnten sich die registrierten Teilnehmer schon sei dem 2. Januar auf der Streaming-Plattform der Jahrestagung bewegen. Bis Monatsende stehen dort noch sämtliche Vorträge und weitere Beiträge zur Verfügung (Registrierungen sind noch möglich). 

Forschung, Politik und Wirtschaft

Weit über 500 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Tschechien und der Schweiz hörten am 15. und 16. Januar die Vorträge und debattierten mit den Referenten sowie untereinander. Diskutiert wurde mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber, der CSU-Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber (klimapolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion), mit Lisa Badum (Sprecherin für Klimapolitik in der grünen Bundestagsfraktion), den früheren Bundestagsmitgliedern Josef Göppel (CSU) und Hans-Josef Fell (Grüne), mit Thorsten Müller von der Stiftung Umweltenergierecht (Würzburg), mit dem Chef der Schweinfurter Stadtwerke Thomas Kästner und mit Morbert Zösch vom Stadtwerk Haßfurt. Zu Wort kamen aber auch Vertreter der Forschung, der Industrie, Energieversorger, Juristen, Architekten und Installateure.

Potenziale nutzen

Themen waren die Deckungslücke in der bayerischen Stromversorgung nach dem Abschalten aller Atomkraftwerke, die 10H-Regelung bei der Windkraft, der Ausbau der regenerativen Energien, Speicherung, Gebäudetechnik und die E-Mobilität. Notiert wurde von Thomas Kästner die Auskunft "Wir alle brennen für die Energiewende". Ob dies wirklich auf die Schweinfurter Stadtwerke zutreffe, werde sich bei einem Wettbewerb der deutschen Städte zeigen, bei dem die Kommune ausgezeichnet wird, die den auf ihrem Gebiet gewonnen Ökostrom am schnellsten verdoppelt, so Manfred Röder und weiter: "Nur fünf Prozent der geeigneten Flächen sind in der Stadt mit Solaranlagen bestückt. Das Entwicklungspotenzial ist riesig. Schweinfurt könnte auf seinen Dächern die dreifache der von den Bürgern verbrauchten elektrische Energie gewinnen."     

Handeln ist angesagt

Gleich nach der Begrüßung hatte Professor Johannes Paulus von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt verdeutlicht, dass auf der Fränkischen Platte und damit rund um Schweinfurt die Begrenzung der Klimaerwärmung auf ein Plus von 1,5 Grad nicht irgendwann eintrete, sondern bereits erreicht sei. Die Zeit der Planungen sei also abgelaufen, die Zeit des Handels gekommen.

Dass man handeln könne war von Umweltminister Thorsten Glauber zu hören, denn "es ist viel mehr möglich". Dies treffe auf viele Bereiche zu, auch und gerade auf die Wasserstofftechnik und auf neuartige und umweltschonende Speicherbatterien.  

Hochkarätig besetzt: Referenten und Gäste beim Jahrestreffen der Bayerischen Solarinitiativen.
Foto: Manfred Röder | Hochkarätig besetzt: Referenten und Gäste beim Jahrestreffen der Bayerischen Solarinitiativen.
 
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