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Schweinfurt
Mit dem Kameraauge in die verborgenen Ecken der Stadt
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 15.11.2021 02:21 Uhr

Wenn Nils Brennecke seine Liebe zu Schweinfurt erklärt, glaubt man ihm das. Schließlich war der gebürtige Hesse mal kritischer Wahl-Würzburger, bevor er zum Nachbarn gezogen ist, um sich selbst ein Bild zu machen. Daraus wurden einige Bilder und nun ein fotoreiches Buch.

Das vermeintlich "hässliche Industrieentlein" am Main hat sich für den Schweinfurtfan längst gemausert: "Die Schornsteine rauchen nicht mehr. Ihr könnt alle kommen" heißt es launig im Vorwort von "Schweinfurt. Die schönsten Geschichten der Stadt". Mit dem unbefangenen Blick des Neigschmeckten wird "Kurioses, Prominentes, Geheimnisvolles" aufgespürt. "Es soll ein Buch für die Schweinfurter sein, nicht für die Auswärtigen", sagt der gelernte Journalist, mehrfache Autor und Marketing-Manager.

Der nebenbei noch das Deutsches Bunkermuseum in Oberndorf betreibt, wo an den heißen wie den Kalten Krieg rund um die Kugellager-Metropole erinnert wird. Es gehe um Geschichten, die selbst "Superinsider" kaum kennen, sagt der Verfasser stolz, der der Liebe zur Schweinfurterin Petra wegen an die Haardt gezogen ist. "HaardtLine" nennt sich der eigens gegründete Verlag, der auch aus Groll entstanden ist, über den auswärtigen Verlag, den er zuerst kontaktiert hat. Die Lektorin habe ihm einfach zuviel ins Manuskript reinschreiben wollen, sagt Brennecke. Über die Rhön wisse doch schon jeder bescheid? Nix da: "Die Schweinfurter Rhön geht gleich hinter dem Stadtwald los".

In der Lockdownzeit hatte Brennecke Muße zum Schreiben. Für die Überblickfotos schaffte er sich eigens ein fliegendes Kamera-Auge an und absolvierte den Drohnenführerschein. Das Buch ist für Brennecke eine Herzensangelegenheit, das dank Sponsoren in 3000er Auflage möglich wurde.

Wer weiß schon, dass die "Villa Rosa" ein reiner Männerknast ist oder kennt das Geheimnis des Blauen Klaus, der vielleicht Stadtstreicher war, vielleicht auch Multimillionär oder Atomwaffenforscher? Es geht um Schweinfurter Grün (das angeblich Napoleon gemeuchelt hat), das Blaue Hochhaus, die Ball Bearings als American Football-Team oder das Zebra, das mal im Schweinfurter Zoo stand, als erstes seiner Art in Deutschland.

Auf 212 Seiten werden Schmunzelgeschichten präsentiert, über die sündige Stadt mit der größten Puff-Dichte bundesweit, das vergessene Bad Sennfeld, Promis und Fast-Promis, Square Dance, Harry Gelbfarb als Fitnessstudio-Pionier, "den" Theseus, Radiomoderatoren als Privatdetektive oder schwedische Kanonenkugeln, die bis heute im Zeughaus stecken: mit hundert Hochglanzfotos sowie jeweils einer flott geschriebenen Textseite.

Ein Schweinfurt-(Schimpf)Wörterbuch wird für 16 Euro ebenso geboten wie der Originaltext der Schlachtschüsselhymne "As Schörschle vo der Hadergass." Erhältlich sind die abwechslungsreichen Geschichtli und Gedichtli vom Mee in allen Buchhandlungen, im Marktkauf und Rewe am Heckenweg.

 
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