War das jetzt nur ein früher Herbststurm, wie er schon mal vorkommen kann – oder ist das schon Klimawandel? Was da am Sonntagabend nicht nur übers Schweinfurter Land hinweg gerast ist, Dächer abgedeckt und sogar einen ganzen Kirchturm weggeblasen hat – so etwas haben auch viele Ältere das erste Mal erlebt. Feuerwehren, THW und Stromtechniker waren im Dauereinsatz, und mit Fug und Recht lässt sich fragen, ob mittlere Wetterkatastrophen wie der Sturm vom Sonntag und die Starkregenfälle im Sommer mit massenhaft gefluteten Kellern auch hierzulande „normal“ werden. Um gegenzusteuern, kaufen wir alle ab sofort rein vorsichtshalber auch keine fetten SUV-Autos mehr, um das Weltklima und das mainfränkische nicht noch weiter zu reizen.
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Gereizt haben – nach Monaten des Langmutes – nun auch die Bewohner des Pflegeheimes auf der Maininsel reagiert, nachdem sie einen heißen Sommer lang nachts Radau und „Autorennen“ übermütiger junger Leute ertragen mussten und am nächsten Morgen den Saustall an der Schleusenmauer: Pizzakartons, Pappbecher, Flaschen – Verpackungsmüll aller Art, aber nicht in den Mülleimern, sondern sauber daneben auf dem Boden. Die Stadt Schweinfurt weiß darum und hat schnell erkannt, dass ihr die Schleusenmauer gar nicht gehört, sondern teils der Bima. teils der Bundeswasserstraßenverwaltung. Ach so! Denen muss man jetzt nur noch sagen, dass sie gefälligst den Müll auf ihrem Schleusenmauerstreifen auf der Maininsel wegschaffen.
Damit ist zwar testosterongesteuerten Rasern noch nicht das Handwerk gelegt, aber die Polizei hat auch schon Lasermessungen dort vorgenommen, sagt sie. Wahrscheinlich aber nicht um Mitternacht, wenn die Motoren der „aufgemotzten Kisten“, so ein Anrainer, umso eindrucksvoller aufheulen. Ob die Erklärungen von Stadt und Polizei die Bewohner ruhiger schlafen lassen, ist die Frage. Am ehesten ist es wohl die Aussicht auf kühlere Temperaturen. Die könnten auch den jungen Leuten nächtliche Gelage und Gegröle am idyllischen Maininselufer vermiesen. Gelöst wäre damit freilich gar nichts. Denn der nächste Sommer kommt bestimmt – vielleicht noch länger und wärmer als der diesjährige.
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Als kürzlich die kleine, aber recht rührige Stadtratsfraktion der Linken im Naturfreundehaus ihren zehnten Geburtstag gefeiert hat, bat der Moderator die Herren Stadträte Firsching und Öztürk nach dem ausführlichen Rückblick auch um einen Ausblick: Was von den Linken künftig so zu erwarten sei, in ein paar Jahren vielleicht sogar ein beherzter Kampf um dem Sessel des Oberbürgermeisters? Also, ausschließen wolle man da gar nichts, sagten die beiden, ein linker OB könne der Stadt ganz gut tun. „Vielleicht sogar einer mit Migrationshintergrund“, ergänzte Öztürk – und Firsching entfuhr es, diese Vision sei auch ihm noch neu.
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Nicht neu ist dagegen, dass am Samstagmorgen die Ufra 2018 auf dem Volksfestplatz eröffnet wird – die 22. Auflage der Messe für Handel, Wirtschaft und Verbraucher. Sie wird, wenn das Wetter passt, wieder Zehntausende Besucher anlocken, und zum Auftakt – das ist schon klar – spricht als Hauptrednerin die Frau Dorothee Bär, „Staatsministerin im Bundeskanzleramt, Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung“. Die Frage ist nur, womit sie anreist: Im langweiligen Dienstwagen oder im hippen „Flugtaxi“.