Gerade ist Schwester Monika Edinger, Generaloberin der Kongregation der Erlöserschwestern aus Tansania zurück und noch voller Eindrücke von Land und Leuten. Mindestens einmal im Jahr ist sie in dem ostafrikanischen Land und besucht die verschiedenen Einrichtungen des Würzburger Ordens.
Besonderes Augenmerk liegt momentan auf einem großen, sehr wichtigen Projekt in Chamazi, einem rasant wachsenden Stadtteil am Rande von Dar es Saalam. Dort wird demnächst eine Grundschule gebaut, die erste seit die Erlöserschwestern Ende der 50er Jahre ihr Engagement mit den Schwerpunkten Bildung, Krankenversorgung und Unterstützung der Bedürftigen in Tansania begonnen haben. Momentan werden in Chamazi etwa 120 Grundschüler von der ersten bis zur dritten Klasse im kongregationseigenen Montesorri-Kindergarten beschult, zusammen mit den über 100 Kindergartenkindern platzt das Gebäude aus allen Nähten. Ein Platz in der sogenannten Primary-School ist heiß begehrt, sie hat einen sehr guten Ruf. Ausgebildete Lehrer, Materialien, Tische und Bänke sind vorhanden. In tansanischen Regierungsschulen mit gewaltigen Klassenstärken ist das sonst keine Selbstverständlichkeit. Oft ist die Aufnahmebedingung in einer staatlichen Schule mit dem Mitbringen von Tisch und Schulbank verknüpft, eine Investition von 31 Euro, die sich viele Eltern nicht leisten können, wie die Generaloberin erzählt.
Überhaupt ist vieles dort für uns nicht vorstellbar: die Anschaffung der gesetzlich vorgeschriebenen Schuluniform kostet umgerechnet 15 Euro, für viele Eltern finanziell nicht zu stemmen. Auf Initiative der kongregationseigenen „Geistlichen Jugend- und Familienbegegnung Wirbelwind“ entstand in Würzburg daraufhin 2012 das Projekt „Bildungspaten“, das Spenden generiert für das Nähen der Schulkleidung, die für die Kinder auch wichtiger Schutz ist und zeigt, wo sie hingehören. Das Einzugsgebiet ist nämlich riesig und die Kinder haben weite Strecken zu bewältigen.
Viele müssen stundenlang laufen, Busse fahren nicht überall, und manchmal sitzen in einem kleinen Bus 30 bis 40 Personen, um in die Schule zu gelangen. Ein logistisches Problem, das ein zweiter Schulbus lösen könnte und dessen Anschaffung neben dem Schulneubau ebenfalls oberste Priorität hat. Mittlerweile ist das etwa 850 000 Euro teure Bauprojekt in trockenen Tüchern, zwei deutsche Architekten vor Ort sind beauftragt und der Baubeginn ist nach Abschluss der Konzeptphase für April 2015 geplant. Mitte 2016 soll die dann siebenzügige Grundschule bezugsfertig sein und auch der Kindergartenbetrieb kann dann endlich wieder richtig laufen. Optional und gegen Aufpreis ist eine Erweiterung möglich, da die Regierung gerade Schulreformen plant, die Primary und Secondary Schools in einem Strang vereinen.
Von der tansanischen Regierung kommt keine Unterstützung, im Gegenteil, die Auflagen wie die Installation von Bibliothek und Labor sind sehr streng und die Kongregation muss alles selbst finanzieren. Die neue internationale Schule mit Unterrichtssprache Englisch ist eine Chance für das arme Land, die Schulbildung das einzige Gut in einem korrupten System, das nicht wieder genommen werden kann.
Die Aufnahmen hängen nicht von der Konfession ab, etwa 35 Prozent der Bevölkerung ist muslimisch und auch die gehen gerne auf die Kongregationsschule. Es ist toll, so Schwester Monika, wenn „man sieht was alles möglich ist“ und auch die Zusammenarbeit mit der tansanischen Verantwortlichen vor Ort, Schwester Tadea, die auch im Würzburger Generalleitungsteam und mehrfach im Jahr im Mutterhaus ist, klappt hervorragend. Alle ziehen an einem Strang für die Verwirklichung eines Traums, der in Afrika Raum für die Hilfe zur Selbsthilfe schaffen könnte.
Und auch im Kloster Heidenfeld haben Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen tatkräftig gewerkelt, um den Bau der Schule zu unterstützen. Und so bieten sie nun am Sonntag, 9. November von 13 bis 17 Uhr Handwerkliches und Dekoratives für die Weihnachtszeit, selbstgemachte Marmeladen und Handarbeiten in einem Basar im Pflegeheim bei Kaffee und Kuchen an, der Erlös fließt ins Projekt. Infos auch unter www.mission.erloeserschwestern.de.