
Es waren sieben bewegte Jahre, die auf neue pädagogische Höhen, aber auch durch die Tiefen weltpolitischer Krisen geführt haben: Andreas Maier wählte das Bild der "guten Bergführerin", bei der Verabschiedung von Schulleiterin Birgit Weiß. "Wir sind die erfahrenen Sherpas", scherzte der Stellvertreter für die Lehrerschaft.
Die bunten Kunstwerke der Schülerinnen und Schüler, mit denen diese sich bei der Oberstudiendirektorin bedankten, hingen an Leinen über den Köpfen und erinnerten tatsächlich ein wenig an tibetische Gebetsfahnen. In der Aula des Celtis-Gymnasiums wurden rund 100 Gäste begrüßt, darunter auch Nachfolger Robert Jäger, der ab August die "Bergtouren" leiten wird.
Nach Fanfare des Bläserensembles, einem Gospel und dem Ungarischen Tanz von Brahms war Zeit für die Worte von Robert Christoph, Ministerialbeauftragter des Kultusministeriums für die Gymnasien in Unterfranken. "Tempora mutantur", stellte der erklärte Fan des Lateinischen fest, "alles ändert sich". Der Mensch ändert sich laut diesem Sprichwort mit. Die Folgen des Ukrainekriegs und vor allem die Coronakrise hätten auch das Celtis in Atem gehalten.
Lob für Modernität und hohe Einschreibezahlen
Christoph lobte Modernität und hohe Einschreibezahlen am Gymnasium mit rund 700 Schülern. Dieser Erfolg sei insbesondere das Werk von Birgit Weiß. In einer launigen Rede blickte der Laudator auf den Werdegang der Schulleiterin, Jahrgang 1960, die aus dem hessischen Viernheim stammt. Nach dem Lehramtsstudium für die Fächer Deutsch und Englisch in Würzburg führte der Weg nach Hof, Pegnitz und wieder Würzburg, ans Humboldt-Gymnasium und Bayernkolleg Schweinfurt, zuletzt, 2017, an die Spitze des Celtis.

Landrat Florian Töpper würdigte, in Vertretung des Sachaufwandsträgers, eine "Schulleiterin mit Format", die während der Coronajahre Fels in der Brandung gewesen sei. Der Blumenstrauß des Kreischefs zeigte nicht zufällig die Farben Weiß und Rot: Birgit Weiß' Ehemann Wolfgang Roth saß mit in der ersten Reihe.
Für Emotionen sorgte Sängerin Katelyn Nuttall, mit dem Stück "Tomorrow" aus dem Musical "Annie", das für Birgit Weiß eine besondere Bedeutung hat. Katie Nuttall, Mitsängerin Helene Gebhardt und die Big Band ließen weitere flotte Rhythmen folgen. Für den Elternbeirat sprach Katrin Korn. Michael Scipio würdigte mit dem Förderkreis den "best boss ever", Hans-Dieter Kutter blickte in vier "musikalischen" Sätzen auf die Amtszeit der Geehrten.
Als ausbalancierte Pädagogin bezeichnet
Peter Rottmann würdigte, als Wegbegleiter beim Bayernkolleg, eine stets ausbalancierte Pädagogin, die ihre Entscheidungen in "guter Ruhe" treffe. Nahla Atia, Jonathan Jung und Cedrik Roisch hatten für die Schülermitverwaltung Rosen dabei, außerdem eine Videobotschaft früherer Schülersprecher. Detlef Zimmer stach mit Kollegium, Verwaltungsteam und dem Kreuzfahrtschiff "Celtis" in See.
Das mit der Verabschiedung sei eigentlich ein Fehler, stellten seitens der Schulleitung Tobias Kuhn und Andreas Maier fest. Coronajahre zählten nicht, hieß es augenzwinkernd zum Schluss. Zum Glück wurde Birgit Weiß "freigetestet" und darf hochgelobt in Pension.
Die Schlussrede gebührte Weiß selbst, die sich bei Familie, Schulfamilie und Netzwerk bedankte: Hausmeister Josef Räth wurde eigens von der Arbeit geholt. Im Beruf miteinander leben und lachen, das hat Birgit Weiß geschätzt. Ein besonderer Dank ging an den Landkreis für gute Ausstattung, Stichwort Digitalisierung.
Weiß fand auch mahnende Worte: Die Zahl der Lehrer werde mit den wachsenden Aufgaben nicht größer, in Zeiten des "Change Management" (sprich fortlaufender Neuorganisation). Die Gesundheit dürfe unter den Belastungen nicht leiden. Die Deutschlehrerin schloss mit einem Gedicht von Giorgos Seferis: "Nur ein Weniges noch – und ein Weniges lasst uns höher hinauf".