
Ein wenig einsam steht ein Elektroroller vor der Zufahrt Richtung Marienbachzentrum. Die motorisierten Rollbretter verirren sich immer wieder einmal aus der Stadt in die Umgebung. Bei der offiziellen Eröffnung der Skateranlage, etwas versteckt neben dem Häckselplatz, werden die bodennahen Flitzer aber allesamt mit dem Fuß angetrieben. Es sind gar nicht mal so sehr Skateboards, die am "MBZ" rollen. Die Micro Scooter oder "Miniklapproller" sind bei der Einweihung eindeutig in der Überzahl.
Bürgermeister Willi Warmuth übernimmt die Begrüßung, mit Blick zum Himmel: Rutschgefahr im Regen ist das Letzte, was die Veranstalter gebrauchen können. Scooter-Stunts sind auch als "Trockenübung" nicht ungefährlich, sobald über das Geländer geglitten wird oder sich die Bretter in der Luft drehen. Lang, lang hat's gebraucht, bis die Szene (die aus der ganzen Region stammt) einen weiteren Anlaufpunkt erhalten hat.

Bereits 2003 habe es einen ersten Antrag gegeben, erinnert sich Warmuth, der allerdings noch abgelehnt worden sei. Ab 2016 wurden erste Zubehörteile angeschafft, 2020 hat die Gemeinde das passende Gelände gefunden, in Absprache mit den Jugendlichen. Ab Heiligdreikönig wurde gebaut, in Spezialholz statt Beton. Rund 50.000 Euro hat der Gemeinderat investiert. Der Rathauschef dankt insbesondere Jasmin Singh-Neckermann, die als Jugendbeauftragte viel "Überzeugungsarbeit" geleistet habe. Ende Juli soll eine Ferienspaßaktion folgen, mit dem Skate-Mobil der Kommunalen Jugendarbeit. Angenommen werde das Angebot schon jetzt, stellt der Bürgermeister fest.
Der gut besuchte Nachmittag beginnt mit einem Crashkurs, bevor die eigentliche "Battle", der Wettbewerb von rund zwanzig Anfängern und Fortgeschrittenen startet. Dazu gibt es alkoholfreie Cocktails von der Dorfjugend Dittelbrunn. Der Catering-Service Peter Seuffert aus Pfändhausen lässt die Steaks brutzeln. Eric Gründl von der Schweinfurter Streetwear Firma Yo-C zählt zu den Sponsoren, er steuert die Gutscheine bei.
Ein Mädchen tritt tapfer und "außer Konkurrenz" mit dem Skateboard an. Bei den Scootern sollen einige der deutschlandweit Besten vertreten sein. Die Szene vergleicht sich vor allem im Internet. Bei den Fortgeschrittenen landet Leonas Bock aus Schwanfeld auf Platz 3. In der Vorrunde duellieren sich Finn Kollinger aus Gerolzhofen und der Hesselbacher Damon Alford um Platz 1 in der Jurywertung. Im Finale hat Finn den Dreh ein kleines bisschen mehr raus. "Es macht einfach Spaß" sagt Damon zur Motivation. Anstrengend und damit gut für die Figur sei der Sport auch. Bis zu 50 Stundenkilometer würden die (gar nicht mal so teuren) Scooter auf der Rampe schnell. Schutzausrüstung gehöre da einfach dazu.