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Schweinfurt
Migranten: Nicht nur Rassismus von außen
Der Integrationsbeirat der Stadt Schweinfurt hat eine Selbstverpflichtungserklärung gegen Rassismus unterschrieben. Dahinter steckt mehr als man zunächst denkt.
Mit Veranstaltungen und Aktionen, beispielsweise zum Internationalen Tag gegen Rassismus, setzt der Integrationsbeirat nach außen ein Zeichen.
Foto: Martina Müller | Mit Veranstaltungen und Aktionen, beispielsweise zum Internationalen Tag gegen Rassismus, setzt der Integrationsbeirat nach außen ein Zeichen.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:56 Uhr

Rassismus und Diskriminierung gibt es überall, in allen Ländern, in allen Bevölkerungsschichten – quer durch die Gesellschaft. Wer sich das bewusst macht, versteht schnell, warum sich der Integrationsbeirat der Stadt eine Selbstverpflichtungserklärung auferlegt hat. "Wir dulden keinen Rassismus und keine Diskriminierung – erst recht nicht in den eigenen Reihen" ist die Erklärung betitelt. Das Original stammt aus dem Jahr 2017, wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten und Integrationsbeiräte Bayerns am 2. April verabschiedet.

In Schweinfurt zog man nun nach. Warum, erklärt Aynur Scheuring, Vorsitzende des Integrationsbeirates auf Anfrage. In Deutschland lebende Zuwanderer bilden den Querschnitt der Gesellschaft ab, sagt sie, so seien auch "unter den Migranten alle möglichen politischen Gesinnungen und Einstellungen, bis ins Extreme hinein, vertreten".

Diskriminierende Denk-und Handlungsweisen gegenüber bestimmten Menschengruppen würden teilweise aus den Heimatländern mitgebracht, basierten oft auf religiösen, ethnischen, wirtschaftlichen oder politischen Konflikten, erklärt Scheuring. Und nennt als Beispiele unter anderem die Konflikte zwischen Russland und der Ukraine, zwischen den Kurden in der Türkei, Syrien, dem Irak und Iran und den jeweiligen Mehrheitsbevölkerungen in diesen Ländern.

"Auch Minderheiten sind in der Lage zu diskriminieren."
Aynur Scheuring, Vorsitzende des Integrationsbeirats der Stadt Schweinfurt

In Teilen der Zuwanderergesellschaft bestünden bundesweit zudem auch unterschiedlich stark ausgeprägte Vorbehalte gegenüber Sinti und Roma, gegenüber Zuwanderern aus Afrika und Asien und gegenüber Homosexuellen. Manche Diskriminierungen seien auch religiös geprägt. "Auch Minderheiten sind in der Lage zu diskriminieren und auszugrenzen", erklärt die Beiratsvorsitzende. "So kommt es vor, dass ein Zuwanderer sich zum Beispiel aufgrund seiner Herkunft, seines Aussehens oder seiner Religion diskriminiert fühlt, zur gleichen Zeit jedoch selbst eine andere Person aus dem gleichen Grund diskriminiert."

Mit der Selbstverpflichtungserklärung wolle der Beirat auch nach außen signalisieren, dass er Antisemitismus, Homophobie, Rassismus und Diskriminierung innerhalb der zugewanderten Bevölkerung genauso ernst nehme, wie innerhalb der einheimischen - und sich entschieden dagegen ausspreche. Außerdem verpflichte man sich selbst, künftig alle diskriminierenden Äußerungen und Handlungen seiner Mitglieder zu ahnden, bis hin zum Ausschluss aus dem Gremium."Null Toleranz gegen Rassismus!" gelte auch hier, heißt es in der Erklärung.

Rassismus zum Thema machen – und die Menschen zusammenbringen

Und, so Scheuring: Der Beirat verpflichtet sich, eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung zu fördern – unter den Eingewanderten und Geflüchteten und natürlich auch unter der heimischen Bevölkerung. Das, so Scheuring, tue man bereits. Beispiele dafür seien die jährlichen Aktionen am internationalen Tag gegen Rassismus, Informationsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen, bei denen sich alle Bevölkerungsgruppen begegnen sollen.

 
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