Kaufen oder leasen? Nach aktuellen Erhebungen der deutschen Wirtschaft hat das Mieten oder auch Pachten bei den Unternehmensinvestitionen mit 51 Prozent den Erwerb überrundet. Das vor 25 Jahren gegründete Finanzunternehmen MLF Mercator-Leasing GmbH & Co. Finanz-KG mit Sitz in der Schweinfurter Londonstraße (Maintal) zählt zu den Top 10 der deutschen Leasingbranche. Über den Job der 69 Mitarbeiter sprach diese Redaktion mit Geschäftsführer und Gründer Rolf Hahn.
Zeit- und Klickverträge
Dass sich alles bewegt, formulierte schon der Grieche Heraklit („Panta rhei“ – alles fließt). Die Entwicklung in der Technik plätschert jedoch nicht mehr, sie gleicht mitunter einem Sturzbach, und auch die Märkte verändern sich rasant. Für Firmen, die Kapital nicht langfristig binden können oder wollen, ist das Leasing die Alternative, die heute vieles mehr als nur einen Pachtvertrag bietet. Jeder zweite der jährlich 40 000 Leasingverträge, die Mercator (Bilanzsumme 300 Millionen Euro, 34 000 Kunden) abschließt, wird während der Laufzeit verändert. Neben Zeit- gibt es die Klickverträge für alles, was sich messen, wiegen oder zählen lässt, etwa die Anzahl der Blätter, die ein Kopierer bedruckt. Auch Wartung und Lieferung von Verbrauchsmaterialien lassen sich per Leasing regeln.
Ausbildungsbetrieb
Ob Schreibtisch, Auto, Schleifmaschine, Computer oder Mähdrescher, Mercator finanziert alles – vorausgesetzt die Bonität, Objekt und der Geschäftsplan des Kunden stimmen. „Wer prüft, muss hoch qualifiziert sein“, sagt Rolf Hahn, dessen Mitarbeiter vielfach aus der Bankbranche (Kreditgeschäft) kommen, aber auch aus dem eigenen Haus, denn Mercator bildet seit zehn Jahren aus – und hat bis heute alle Ausgelernten übernommen, wobei auf die Lehre zum Kaufmann für Bürokommunikation der Leasingfachwirt aufzusatteln ist.
Der Kontakt zu den Kunden wird in der Regel über die Händler und Hersteller geknüpft, die mit Mercator zusammenarbeiten und den Käufern die Finanzierung über das Unternehmen der Leasingbranche anbieten. Diese Kontakte pflegt und baut das Schweinfurter Unternehmen über Vertriebsbüros in allen Bundesländern aus.
Der Region verbunden
Etwa 400 Leasinggesellschaften gibt es derzeit in Deutschland. An die Spitze komme nur, wer seriös und professionell das Vertrauensgeschäft betreibe, sagt der Geschäftsführer. Die Konkurrenz sitzt zumeist in Großstädten wie München, Hamburg oder Frankfurt. Für den Hauptsitz von Mercator in Unterfranken (zuerst Bad Kissingen, dann Werneck, ab 2011 Schweinfurt und hier erstmals im eigenen Firmengebäude) sprach die Heimatverbundenheit. Die Fürstlich Castell'schen CreditCasse AG und das Bankhaus Max Flessa sind die gleichberechtigten Gesellschafter der Mercator-Leasing.
Auch habe die Stadt die Baupläne und deren Umsetzung im („schön gestalteten“) Maintal bestens unterstützt, womit die Firma erneut rechnet, denn die Pläne für einen Erweiterungsbau (das Nachbargrundstück hatte man schon 2011 erworben) mit nochmals 1300 Quadratmetern auf ebenfalls drei Etagen sind fertig und werden alsbald im Rathaus eingereicht. Platz wird für die von 37 auf 69 kräftig gewachsene Belegschaft realisiert – und für weiteres Wachstum.
Direkter Kontakt zu den Kunden (DAX-Unternehmen, Industrie und Gewerbe, Freiberufler, Städte oder etwa Krankenhäuser) ist in der Londonstraße die Ausnahme.