
Mit der Verleihung des alternativen Zukunftspreis, blickt das Schweinfurter Parteienbündnis Initiative Zukunft/ÖDP dorthin, wo sonst weniger genau hingesehen wird, findet deren Vorsitzende, die Schweinfurter Stadträtin Ulrike Schneider: "Es werden Menschen geehrt, die sich für Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und ein bessere Miteinander auf der Welt einsetzen – und es sind Menschen, die in der Regel von der Politik und den gesellschaftlichen Verantwortungsträgern übersehen werden." Im Blickpunkt der Veranstaltung, die im Schweinfurter Vegan-Restaurant "Latevi's" stattfand, standen diesmal Bürger, die sich den Tierschutz einsetzen. Passend dazu sprach Eisenhart von Loeper, ein prominentes Gesicht der deutschen Tierrechtsbewegung der letzten Jahrzehnte, als Festredner.
Mit Preisen kennt sich der 83 Jahre alte Eisenhart von Loeper bestens aus. 2005 wurde dem Rechtsanwalt der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Grund dafür war seiner langjähriger Kampf dafür, dass der Tierschutz den Weg ins Grundgesetz findet. 2002 folgte dann im Artikel 20a des Grundgesetzes eine Änderung mit dem Staatsziel Tierschutz.

"Ihm gebührt unermesslicher Dank", sagte Schneider in Richtung von Loeper, bevor dieser das Mikrofon ergriff. "Menschenschutz fängt beim Tierschutz an", erklärt der Tierrechtler, der die Gäste der Veranstaltung auf eine kleine Zeitreise mitnahm. In seinem "kleinen Einmaleins" der tierspezifischen Grundrechter, erklärte Loeper, warum der Tierschutz aus seiner Sicht denn so essentiell ist. Für die Umsetzung der Tierrechte sei es wichtig, dass die Grundbedürfnisse der verschiedenen Tierarten anerkannt werden müssen, wie von Loeper am Beispiel von einem Urteil über Legehennen erklärte. "Mensch sein, schließt Tierrechte mit ein", appelliert er und ruft dazu auf, aktiv zu werde: "Man muss die Leute an ihren Taten messen. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Über ihr Leben als Veganerin und Tierrechtlerin erzählte anschließend Janina Klüglein aus dem Rhön-Grabfeld. Ihren Fokus legte die Seelsorgerin, Künstlerin und Leiterin eines Lebenshofs in Fladungen bei ihrer Rede auf die Missstände in der Milchindustrie. "Die Tierindustrie ist die Hölle", findet sie. Vegan zu werden, als ethischen Lebensweg, war für sie vor einigen Jahren daher eine logische Konsequenz. Sie hatte sich entschlossen "hinzuschauen".

Genau hingeschaut wurde von der Initiative Zukunft/ÖDP und weiteren Mitstreitern in den letzten Jahren auch beim Thema Stadttauben in Schweinfurt. Von Loeper gab seine Einschätzung zum Thema ab. Die Rechtslage sei eindeutig: Stadttauben sind als Brieftauben beziehnungsweise Zuchttiere, ebenso wie ihre Nachkommen, als Fundtiere zu bewerten. Rechtlich bringt das eine Verantwortung für die Kommunen mit sich, in der zu leistenden Tierbetreuung. "Wer das unterlässt, handelt pflichtwidrig", sagt der Jurist.
Passend dazu bekam Axel Krönert für sein Engagement mit dem Stadttaubenprojekt das ein hölzernes "Z" für den diesjährigen alternativen Zukunftspreis verliehen. Ausgezeichnet wurde außerdem die gemeinnützige Tierschutzorganisation mit Sitz in Schweinfurt, Pro Animale für Tiere in Not, die unter vor Ort auch das Schweinfurter Taubenprojekt mitfinanziert. Das dritte "Z" ging an die Tierhilfe Schweinfurt, die sich um ihre Vorständin Katrin Kritzner um die Rettung, Vermittlung und Pflege von Haus- und Wildtieren kümmert.