Es musste nicht groß um den heißen Brei herumgesprochen werden: beim Festakt in Sennfelder Frankenhalle anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von "Mensch inklusive" durfte eine echte Erfolgsgeschichte gefeiert werden. Die 2014 gegründete Einrichtung der Lebenshilfe Schweinfurt, vermittelt Menschen mit Behinderung wohnortnahe Arbeitsplätze in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes. Dabei gleichen die Mitarbeiter des Projekts die Fähigkeiten und Wünsche eines Menschen mit Behinderung mit den Erwartungen eines potenziellen Arbeitgebers ab und bringt die passenden Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen.
Vor genau zehn Jahren startete das Projekt mit einer Handvoll Teilnehmer. Heute betreut die Einrichtung knapp einhundert Kooperationsbetriebe und Teilnehmer in der Stadt Schweinfurt sowie den Landkreisen Schweinfurt, Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen. Die Kommunen haben jeweils eine Kooperationsvereinbarung mit "Mensch inklusive".
Momentan sind 98 Teilnehmer in Arbeitsplätze integriert
Im vergangenen Jahrzehnt sind dank des Projekts Menschen zusammengekommen, die für eine inklusive Welt gemeinsamen arbeiten möchten, erklärte Hausherr und langjähriger Kooperationspartner von "Mensch inklusive", Sennfelds Bürgermeister Oliver Schulze in seiner Festrede. Das Projekt sei ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wichtig es ist, Barrieren sowohl in den Köpfen als auch im Alltag zu überwinden und Menschen mit Handicap einen festen Platz in der Mitte der Gesellschaft zu geben, erklärte das Gemeindeoberhaupt. Der Erfolg der Initiative "Mensch inklusive" ist alles andere als selbstverständlich, betont Schulze. "Dafür braucht es Menschen, die Herzblut und Engagement einbringen. Menschen, die nicht wegschauen, sondern hinschauen." Dadurch wird echte Teilhabe für Menschen mit Behinderung möglich – nicht als Ausnahme, sondern als gelebte Normalität.
Einen Blick zurück auf die letzten Jahre wagte Lebenshilfe Schweinfurt-Geschäftsführer sowie maßgeblicher Mitinitiator von "Mensch inklusive", Martin Groove. Die Vision, Menschen mit Behinderung den gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen, wurde Realität. Momentan sind 98 Teilnehmer in Arbeitsplätzen von Kooperationspartnern integriert. "Wir freuen uns, dass wir sie auf dem Weg eines selbstbestimmten Lebens unterstützen und begleiten dürfen", sagte Groove.
Wie ein Klinkenputzer, der Schmierseife verkauft
Interessante Einblicke lieferte Peter Pratsch, Mitbegründer von "Mensch inklusive", der das Projekt bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2022 führte. Er selbst habe sich manchmal gefühlt, wie ein Klinkenputzer, der Schmierseife verkauft. Sein Einsatz hat sich gelohnt – ganz nach Pratschs Leitspruch: "Der einzige Beweis für Können ist tun." Immer wieder hörte er auch in den Schulen von den Eltern von Kindern mit Behinderung die Forderung: "Wir wollen Normalität für unsere Kinder." Diese wird von "Mensch inklusive" genauso erhört, wie die Wünsche, Stimmen und Träume der Teilnehmenden, wie Pratschs Nachfolgerin Eva Lieb dann erklärte. "Es erfüllt mich mit stolz zu sehen, wie wir ein Umfeld schaffen, in dem jeder Mensch wertgeschätzt wird."
Lobende Worte fanden auch Michael Büttner vom Bezirk Unterfranken, der findet "das Projekt ist gelebte Integration", sowie Alexandra Elbert, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Sie betonte, dass "Mensch Initiative" keine Konkurrenz zu den Werkstätten ist, sondern eine Ergänzung. Elbert berichtete, dass erste Projekt-Teilnehmer die Übernahme bei Kooperationspartnern bevorstehe. "Das Projekt ist ein erster Schritt in eine inklusive Gesellschaft", ist sie sicher.
