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THEATER
Melancholie und Hans-Moser-Nostalgie
Bearbeitet von Kirsten Mittelsteiner
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:33 Uhr

Zur Wiener Melange quer durch das zwanzigste Jahrhundert lädt Publikumsliebling und Quotenkönig Harald Krassnitzer am Donnerstag, 13. Dezember, um 19.30 Uhr (Drittes Programm und freier Verkauf) ein: Er liest Wiener G?schichten zum Nachdenken und Schmunzeln von Alfred Polgar und Zeit- wie Gesinnungsgenossen wie Thomas Bernhard, H.C. Artmann und Helmut Qualtinger. Begleitet wird er von der Hellbrunner Geigenmusi unter der Leitung von Daniel Vereno. Die Lust am sprachlichen Florettspiel und der typisch Wienerischen Klangfarbe ist dem Österreicher und Wiener Wahlverwandten Krassnitzer in die Wiege gelegt: Kratzig-garstig-grantelig mit der nötigen Prise Hans-Moser-Nostalgie oder dem Hauch der Melancholie, der ebenso zum europäischen Schmelztiegel Wien gehört, präsentiert er die hintergründigen Texte.

Wechselhaft und widersprüchlich war die Epoche zwischen 1890 und 1938, die mit der Blütezeit der Wiener Kaffeehausliteratur zusammenfiel. Zu deren Beginn vollzog sich der Untergang der Habsburger Monarchie – das bittere Ende setzte der Anschluss Österreichs an Deutschland. Aber nicht nur die politischen Ereignisse haben Österreich während dieser Jahre gebeutelt und geformt. Die Literatur, Architektur, Malerei und Musik der Freigeister der Kaffeehauskultur berühren bis heute. Vielleicht, weil sie mit Humor, Kritik und mutigem Widerstand keinem Zeitgeist hinterherhechelten. Weil in den Wiener, aber auch Berliner, Pariser, Prager Cafés in diesen Jahrzehnten politischer und gesellschaftlicher Umbrüche so etwas wie ein europäischer Austausch stattfand, von dessen Bereicherung wir heute träumen. Der gebürtige Salzburger Harald Krassnitzer holte sich seine ersten Bühnenerfahrungen am Grazer Schauspielhaus, am Wiener Volkstheater und am Staatstheater Saarbrücken. Mit der Hauptrolle (Dr. Justus Hallstein) in der TV-Serie „Der Bergdoktor“ (1997 bis 2005) gelingt ihm 1997 der Fernsehdurchbruch. Seit 1998 verkörpert er den Tatort-Kommissar Moritz Eisner. 2000 und 2008 wird er als „beliebtester Serienheld“ mit dem TV-Publikumspreis Romy ausgezeichnet.

Vorverkauf ab Samstag, 3. November, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder Internet: www.theater-schweinfurt.de

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Foto: Daniel Vereno
 
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