Mit tiefsinnigen Fragen haben wir uns dieses Wochenende beschäftigt. Auslöser: Der Besuch von „Tristan und Isolde“ bei den Bayreuther Festspielen. Gleich vorneweg: Nicht auf alle haben wir eine einfache Antwort gefunden. Und über den Ansatz von Regisseurin Katharina Wagner werden wir noch einige Zeit nachdenken.
Vor allem aber eine Frage wird wohl nie umfassend erklärt werden können: das Bonbon-Paradoxon.
Warum warten Menschen exakt bis zum ersten Ton des Vorspiels oder bis zum innigsten, leisesten, intimsten Moment, um mit ohrenbetäubendem Geraschel ein Bonbon auszupacken? Offensichtlich geht so was nicht, wenn das Orchester gerade mit voller Wucht alles gibt. Das käme ja bei Wagner ab und an vor – da könnte man dann unbemerkt einen Elefanten auspacken. Kleiner Tipp: Diese Stellen wären auch ideal, um sich die Nase zu putzen.
Nein, es muss erst jemand den Liebestod sterben oder ähnlich ergreifende Dinge tun. Es muss die Stelle sein, auf die sich viele freuen, an der der Zauber am stärksten wäre.
Unser Vorschlag: Superlaute Stelle abwarten, nach Herzenslust die Handtasche durchwühlen, Drops rausholen, auspacken, genüsslich in den Mund schieben. Und vielleicht gleich mal schauen, ob das Handy aus ist. Dann wird man nachher weder wegen des Geraschels noch wegen des saudummen Klingeltons schief angeschaut.