Die größten Meister der Komik sind meistens auch die größten Meister des Scheiterns. Laurel und Hardy zum Beispiel. Oder die Figuren von Loriot. Der arme Kerl, der in drei Minuten ein Wohnzimmer in Schutt und Asche legt: „Das Bild hängt schief.“
Ein weiteres Genie des Scheiterns durften die Gäste bei Dirk Denzers Jubiläumsgala am Samstag in der Kulturhalle Grafenrheinfeld kennenlernen: Otto Wessely.
Der Moderator kündigt ihn als einen der ganz Großen der Zauberei an. Wessely trete auf der ganzen Welt auf. Auf den wichtigsten Bühnen, in den wichtigsten Varietés, bei den wichtigsten Zirkusfestivals.
Wessely erscheint mit großer Geste, angetan in Zylinder und schwarzem Umhang. Vielleicht zehn Sekunden lang hält man ihn für einen Zauberer (was er natürlich auch ist). Aber als er noch nicht mal unfallfrei aus seinem Umhang kommt, ist klar: Otto Wessely ist ein Komiker, und zwar ein sehr, sehr guter.
Aus dem Ärmel zieht er vorzeitig verendete Tauben, aus dem sichtbar manipulierten Zylinder vergilbte Plüschkaninchen. Seine tapsige Assistentin trachtet ihm offensichtlich nach dem Leben, und sein Zaubertisch zerfällt bei der leisesten Bewegung scheppernd in alle Einzelteile. Er selbst irrt in wachsender Panik auf der Bühne umher, während der Saal sich vor Lachen schon lange nicht mehr halten kann.
Scheitern ist eine Kunst. Otto Wessely beherrscht sie in vollendeter Schönheit.