Die englische Wirtschaft in heller Aufregung: Nach der großen Schiffsparade auf der Themse zum Diamantenen Thronjubiläum der Queen am Sonntag hat das ganze Land zwei Tage frei. Ein Alptraum für die Hüter des britischen Bruttoinlandsprodukts. Hat man sich deshalb einst von der papistischen Heiligenverehrung mit ihrer Flut der arbeitsfreien Festtage losgesagt?
Unsereiner kann da nur mit kontinentaler Gelassenheit lächeln. Sind wir doch derzeit mitten in der Phase der Brückentage – also der Tage, die vor oder nach einem oder zwischen zwei Feiertagen liegen. Findige Arbeitnehmer melden ihren Urlaub so geschickt an, dass sie unter Zuhilfenahme dieser Brückentage (und ausgekochter Apps) sechs Wochen frei haben und dafür nur drei Urlaubstage benötigen. Und, schadet es unserer Wirtschaft?
Aber zurück zu den Briten. Während diese Zeilen entstehen, dürfte der Verkehr in London komplett zum Stillstand gekommen sein. Denn zur Schiffsparade werden Abermillionen Schaulustiger erwartet. Die Medien haben die Bevölkerung seit Tagen angefleht, doch bitte zu Hause zu bleiben, wenn's irgendwie geht. Aber wie das so ist mit Aufrufen: Es wird sich keiner dran halten.
Was die Sache nicht einfacher macht: Zum Schutz der Parade wurden alle Themsebrücken gesperrt. Der Verkehrskollaps dürfte also so umfassend sein, dass es vermutlich sowieso Montag und Dienstag braucht, bis alles wieder einigermaßen im Fluss ist. Brückentage auf Britisch sozusagen.