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Mein Volksfest: Harte Zeit im Kreisverkehr
Mein Volksfest: Das Teufelsrad
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 09.06.2015 16:21 Uhr

Natürlich waren Klaus Landeck, mein 2008 verstorbener Redaktionskollege, und ich dabei. Unzertrennlich, wie wir waren. Die Stadt hatte – ums Volksfest 2005 zu bewerben – die neue Idee, mit den Journalisten dieser Region über den Rummelplatz zu marschieren. Die Medienvertreter durften sich im Fotoschießen und beim Blechdosenwerfen beweisen und natürlich Fahrgeschäfte ausprobieren.

Vor dem großen Rundgang gab es eine ordentliche Mahlzeit samt Volksfestbier. Klaus hat eine Makrele verdrückt, ich ein halbes Hühnchen, mit Pommes und Ketchup. Und bei einer Maß ist es, soweit ich mich erinnere, nicht ganz geblieben.

Danach ging es auf die Volksfest-Runde. Riesenstimmung herrschte da. Die neue Achterbahn erschien uns angesichts der Unmöglichkeit, die Makrele, respektive das halbe Huhn schon verdaut zu haben, allerdings keine gute Idee. Fünf Loopings und ein Sautempo. Nein, lieber nicht, sagten wir. Auch bei einem furchterregenden Überkopfgeschäft baten wir um Nachsicht. Das wiederum löste erste Kommentare in Richtung „Kneifen“ aus.

Klaus und Hannes kneifen? Wir doch nicht. Mächtig haben wir jetzt auf die Pauke gehauen und uns – dieses Mal ohne zu zögern – in ein neues Karussell gesetzt, das es allerdings in sich hatte, weil es alle nur denkbaren Richtungen bediente. Vorwärts, rückwärs, seitwärts, im Kreis, alles. Ob es Calypso hieß, weiß ich nicht mehr.

Ich erinnere mich nur noch, dass die übliche Laufzeit gewaltig überschritten wurde: Ob das mit unserer kessen Lippe gegenüber den Servicekräften zu tun hatte, oder ob die Stadtverantwortlichen uns einfach nur eine längere Reise gönnen wollten? Es wurden allerdings statt der üblichen wenigen Minuten für uns gefühlte Stunden.

Klaus war übler dran, klammerte sich an den Griff und bat mich mit immer größerer Inständigkeit darum, den unbekömmlichen Kreisverkehr doch irgendwie zu unterbinden. Ging natürlich nicht, wie auch? Wir litten. Machten uns Mut. Verfluchten Makrelen, Hühnchen und Gerstensaft. Endlich war Schluss.

Wir torkelten mehr aus dem Gefährt, als man das Laufen nennen kann, schafften es – begleitet vom Grinsen einiger Mitmenschen – unbeschadet auf die erste Treppenstufe und mussten dort viele Minuten verweilen. Klaus war weiß wie eine Wand. Und auch ich soll kaum so etwas wie eine Gesichtsfärbung gehabt haben. Ich erinnere mich noch an jede Menge Spott dergestalt, dass wir den Termin beim Roten Kreuz doch lieber absagen sollten. Da hatte, wenn's auch stinkhaft war, der Kollege recht. An diesem Tag hätten wir beide keinen einzigen Tropfen Blut spenden können.

 
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