Aus den Augen, aus dem Sinn: Kaum steht ein Müllsack unerlaubt neben dem Abfalleimer, wird die nächste Lieferung dezent dazu gestellt. Es ist ein altbekanntes – und gut sichtbares – Ärgernis, das die Gemeinde Niederwerrn derzeit umtreibt.
Seit einiger Zeit häufen sich die Beschwerden über Missstände mit illegaler Entsorgung, rund um die Containerstandorte. Nun soll aufgeräumt werden. Bürgermeisterin Bettina Bärmann kündigte in der Gemeinderatssitzung an, dass man zunächst zwei besonders stark betroffene Sammelplätze mit "elektronisch-optischen Einrichtungen" überwachen wolle.
Waschmaschinen, Spülmaschinen, Matratzen
Die Bürger seien im Gemeindeblatt und in den sozialen Medien über das Problem informiert worden, leider ohne erkennbare Besserung. Längst geht es um mehr als nur Plastiktüten, die sich am Straßenrand türmen. "Es sind Waschmaschinen, Spülmaschinen, Matratzen" , meinte Bärmann zu wild entsorgten Großobjekten, die entsprechende Mehrkosten verursachen. "Es wird vor nichts halt gemacht", stellte die Rathauschefin fest.
Der umgestaltete Wittelsbacher Platz ist dabei noch der Vorzeigestandort. Probleme gibt es laut Verwaltung am Oberwerrner Bahnhof sowie am Standort Schweinfurter Straße. Sogar an der Baustelle der Neuen Mitte würden Kartons abgestellt. Nun sollen in Zusammenarbeit mit einer Fachfirma Überwachungssysteme geprüft und die Ergebnisse dem Gemeinderat zeitnah vorgestellt werden.
Frage nach den rechtlichen Grundlagen
Gemeinderätin Kathrin Tröster sieht zwar Handlungsbedarf, fragte aber nach den rechtlichen Grundlagen. Hier wird es tatsächlich knifflig. Kameras dürfen nur betroffene Bereiche, nicht das gesamte Umfeld, erfassen, Stichwort Datenschutz und - sicherheit. Die Kontrolle der Anlieferung muss zudem erkennbar sein. Nachdem Sperrmüll naturgemäß meist per Auto angeliefert wird, geht es vor allem um Videos von den Stellplätzen.
Die gesammelten Daten müssen fristgerecht gelöscht werden. Dies soll bei der Firma gewährleistet sein, die mit einem deutschen Server und einer europäischen Cloud arbeitet. Alternativ wäre eine zentrale Müllentsorgung auf dem Häckselplatz denkbar. Den regelmäßigen Gang an den Ortsrand möchte die Gemeinde ihren älteren Mitbürgern allerdings ersparen.
Rückzugsort für Drogendelikte
Ein weiteres "Sorgenkind" ist der Wernpark, der sich in einigen Bereichen als nächtlicher Rückzugsort bei Drogendelikten etabliert hat. Die Jugendarbeiter sähen ebenfalls Handlungsbedarf, so Bärmann. Es gebe zwar Polizeibestreifung, die aber nicht rund um die Uhr stattfinden könne. Im Rathaus wird an zeitweilige Betretungsverbote gedacht, je nach Jahreszeit zum Beispiel ab 18 oder 20 Uhr.
Auch hier soll die Sicherheitsfirma moderne Technik zur Verfügung stellen. Eine große Box mit ausfahrbaren Mast, Scheinwerfer und Kamera könnte bei Verstößen eingreifen, ausgelöst von einem Vibrationsalarm. Die "Eindringlinge" würden dann angeleuchtet und mit einer Durchsage zum Verlassen des Geländes aufgefordert. Die Kamera hat eine Selbstschutzfunktion. Sie kann etwaige Zerstörungsversuche aufzeichnen, sobald sich "Vandalen" nähern.
Photovoltaikanlage auf dem Rathausdach
Unter Verschiedenes gab es ebenfalls Neuigkeiten. In Oberwerrn soll das Kimmelhaus nach der Sanierung Begegnungsstätte werden und einer multifunktionalen Nutzung dienen. Am 8. November wird noch einmal ein Treffen mit dem Architekturbüro sowie der Regierung, als Zuschussgeber, stattfinden. In Zusammenarbeit mit der Energiegenossenschaft Oberes Werntal soll das Rathaus eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erhalten und energieautark werden. Auch das Thema Windräder wird nun verstärkt angegangen werden. Als ein möglicher Standort ist schon seit längerem die Maibacher Höhe im Gespräch.