Der Klimawandel sei da, jetzt gelte es zu handeln, meinte Bürgermeisterin Helga Fleischer. Gochsheim habe bereits gehandelt, stellte sie bei der kleinen Feierstunde zum Abschluss der ökologischen Flurbereinigung fest. Gleichzeitig versprach die Bürgermeisterin aber auch den eingeschlagenen Weg weiterzuführen.
Altbürgermeister Walter Korn dachte zurück. Drei Jahre lang habe der Gemeinderat überlegt, bevor er 1997 die ökologische Flurbereinigung auf den Weg gebracht habe. Angestoßen wurde dieser Prozess damals von Ernst Bohlig vom Bund Naturschutz (BUND). Andreas Kaiser vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) blickte zurück, auf das bisher erreichte. Immer wieder wurden seine Erzählungen von den eingeladenen Gästen ergänzt. Wichtig, so Kaiser sei es gewesen, dass alle an einem Strang zogen. So sei sowohl die Gemeinde, als auch der BUND und der Bauernverband (BBV) im Vorstand der Teilnehmergemeinschaft vertreten gewesen. Man habe auf Freiwilligkeit gesetzt, was nicht einfach war, denn es ging um Grund und Boden. Aber die Gemeinde und auch die Hospitalstiftung seien hierbei eine große Hilfe gewesen.
Dem inzwischen verstorbenen Bürgermeister Wolfgang Widmaier lag die ökologische Flurbereinigung besonders am Herzen, erinnerte sich Kaiser. Seit dem Jahr 2000 habe man fast jährlich eine Maßnahme abgeschlossen, berichtete er. Allein 28 Hektar wurden in ökologische Flächen umgewandelt, wobei man vor allem trockene und feuchte Standorte wählte, um keine landwirtschaftlich günstigen Flächen zu verbrauchen. Es galt immer einen Kompromiss zwischen Ökologie und Landwirtschaft zu finden. Die letzte der insgesamt 14 Maßnahme den Holzpointensee verdankte man dem Besuch des damaligen Bayerischen Landwirtschaftsministers Josef Miller 2008, erinnerte sich Johann Hoffmann (BBV). Der habe damals zusätzliches Geld versprochen und sein Versprechen in Höhe von 100 000 Euro, dann auch gehalten.
Kaiser stellte die ökologische Flurbereinigung in Zahlen vor. 45 000 Kubikmeter Boden habe man bewegt, über zwei Kilometer Bachläufe renaturiert, ebenso wie knapp zwei Hektar naturnahe Seen und Weiher. Zu den 16,4 Hektar extensiv genutzter Wiesen kamen noch Feuchtwiesen, Hochstaudenflure, Altgrasbestände, Magerrasen und Säume, sowie Feldgehölze und ein Auwald. Von den insgesamt knapp 1,16 Millionen Euro, die an Kosten entstanden, trug die Gemeinde 270 000 Euro und die Landesregierung 890 000 Euro. Kaiser erinnerte auch an all das, was während des Prozesses sozusagen am Rande geschah. Der BUND veranstaltet zahlreiche Ausstellungen, Vogelzählungen wurden durchgeführt und Hoffmann erhielt für sein ehrenamtliches Engagement sogar 2010 eine Staatsmedaille.
Auch Jürgen Kiefer, während der Flurbereinigung Leiter der Unteren Naturschutzbehörde dachte zurück. Es sei eine schöne Aufgabe gewesen, erklärte er, denn der Teamgeist habe gestimmt, man habe ein gemeinsames Ziel verfolgt. "Ich hatte nie das Gefühl, dass da Bremser waren", meinte Kiefer.
Die gute Zusammenarbeit auch mit dem Wasserwirtschaftsamt, betonte Kaiser. Inzwischen bedauerte er, sei diese schwieriger geworden. Keiner käme mehr vor Ort und er bekomme nur noch Auflagen. Norbert Schneider, der die Flurbereinigung vom Wasserwirtshaftsamt aus begleitete, inzwischen aber im Ruhestand ist, lobte ebenfalls die unkomplizierte Zusammenarbeit. Er brachte der Bürgermeisterin gleich etwas mit, womit sie ihr Versprechen den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen umsetzen kann. Er hat mit dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Otto Hünnerkopf ein Grünflächenkonzept erarbeitet, das für jede Gemeinde angepasst werden kann.