Die Vertreterinnen und Vertreter des Bauvereins Schweinfurt bekamen in der turnusgemäßen Versammlung viel Positives, aber auch einiges Nachdenkliche zu hören. Die Vorstände Birgit Umhöfer und Dominik Ebert berichteten über ein gutes Geschäftsjahr 2022, schreibt der Bauverein in einer Pressemitteilung. Ihr sind die folgenden Informationen entnommen.
Umhöfer und Ebert führen die Genossenschaft seit einem halben Jahr gemeinsam. Für Ebert war es die erste Vertreterversammlung in der neuen Position. Sowohl bei den Mitgliedern, als auch bei den zu vermietenden Wohneinheiten und beim Sparvolumen konnte der Bauverein zulegen. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 verzeichnete der Bauverein 3400 Mitglieder, ein Plus von 62. Er bewirtschaftet 1834 Wohneinheiten sowie 30 Gewerbeeinheiten.
Aufsichtsrat und Vorstand erstatteten der Versammlung noch einmal mündlich Bericht über das Geschäftsjahr 2022. Die Zahlen des Jahresabschlusses waren bereits vorab schriftlich verteilt worden. Auch 2022 konnte ein Überschuss erwirtschaftet werden. Er lag mit mit rund 958.000 Euro ähnlich hoch wie in den Vorjahren, berichtete Birgit Umhöfer. Vom Überschuss wurde bereits vorab nahezu die Hälfte in die Rücklagen gestellt. Vom verbliebenen Bilanzgewinn in Höhe von rund 500.000 Euro wird auf Beschluss der Vertreter eine Dividende von drei Prozent auf die Einlagen der Mitglieder ausgeschüttet. Der Rest wird dann ebenfalls in die Rücklagen fließen. Umhöfer sieht den Bauverein gut aufgestellt.
Neubau- und Renovierungstätigkeiten
Vorstand Dominik Ebert berichtete über die großen Instandhaltungs- und Modernisierungsprojekte des vergangenen Jahres. Neubauten in der Heinrich-Böll-Straße an der Eselshöhe-West II wurden fertiggestellt. Es entstanden zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt acht Wohnungen, die inzwischen bezogen sind. Anfang 2023 wurde dort mit der Bebauung der letzten Baufelder begonnen. Startschuss war für das Großprojekt der Modernisierung des Gebäudes Alter Wartweg 31. Der Bauverein investiert nahezu zehn Millionen Euro in energetische Ertüchtigung, Barrierefreiheit und Erneuerung von Elektrik und Heizung.
Bei der Nachfrage nach Wohnraum habe es keine Trendänderung gegeben. Die Zahl der Wohnungssuchenden übersteige das Angebot an freien Wohnungen weiter um ein Vielfaches. Dieser Effekt werde dadurch verstärkt, dass 41 Wohnungen in einem großen Mehrfamilienhaus am Alten Wartweg in der Gartenstadt bereits 2021 plangemäß leerstehen.
Die monatliche Durchschnittskaltmiete beim Bauverein liegt aktuell bei nur 5,75 Euro pro Quadratmeter, trotz höherer Neubaumieten. Die steigenden Baukosten werden langfristig dazu führen, dass die Diskrepanz zwischen Neubau- und Bestandsmieten immer weiter zunimmt, auch wenn der Bauverein immer nur das an Miete nimmt, was er muss, nicht, was er kann. Das sei die Bauverein-DNA, wie Aufsichtsratsvorsitzender Hofmann betonte.
Neue Gartenstadt: Warten auf das Urteil der Denkmalschützer
Da in diesem Jahr keine Wahlen anstanden, nahm die Aussprache zu den Vorstandsberichten breiteren Raum ein. Vor allem die aktuelle Diskussion um die Pläne für die neue Gartenstadt interessierte die Vertreterinnen und Vertreter. Die Vorstände Umhöfer und Ebert informierten über die Besichtigung des Amts für Denkmalschutz in der Gartenstadt, die auf Antrag des Stadtheimatpflegers Dag Schröder durchgeführt wurde. Man warte nun auf das Gutachten der oberen Denkmalschutzbehörde. Bevor dieses vorliegt, lägen die Pläne des Bauvereins auf Eis, so Umhöfer. Man habe zwar eine noch gültige Genehmigung für den Abriss, würde diesen aber bis zu einer endgültigen Entscheidung aussetzen.
Weitere Fragen aus der Vertreterschaft betrafen die Anlagestrategie und die Zinspolitik der Genossenschaft, die eine von nur vier Unternehmen in Bayern ist, die auch eine Spareinrichtung unterhält.