Die Kanalsammelleitung im Gewerbegebiet Atzmann II bedarf dringend der Sanierung. Das beauftragte Ingenieurbüro Müller hatte 2019 dafür eine Kostenschätzung über 1,485 Millionen erstellt. Deshalb beschloss der Rat jetzt die Sanierung der Lindestraße und zwei weiterer Bauabschnitte im Gewerbegebiet, für die ursprünglich 407 000 Euro angesetzt waren. Da die Tiefbaufirmen momentan über Überkapazitäten verfügen, reduziert sich der nun notwendige Kostenaufwand um gut 30 Prozent.
Nach Ausschreibung durch das Ing.-Büro FMP war die Firma Kanaltechnik DF-Ing. GmbH aus Mainaschaff die mindestnehmende Firma und erhielt nun den Zuschlag des Rates für die Sanierung mittels Inliner-Verfahren. Um die günstige Kostenentwicklung auszunutzen, ermächtigte der Gemeinderat Verwaltung und Planungsbüro, die Ausschreibung weiterer Bauabschnitte vorzubereiten.
Neue Lüftung für Hallenbad und Großturnhalle
Die vor sieben bis acht Jahren erfolgte Sanierung des Hallenbades hatte gezeigt, dass sich Kondenswasser am Hallendach sammelte. Um diesen Zustand zu beseitigen, dichtete der gemeindliche Bauhof in der Folgezeit alle Durchbrüche und sonstigen Öffnungen fachmännisch ab. Bademeister Christoph Schwab bestätigte, dass diese Isolation erfolgreich gewesen sei. Jetzt ging es um den Einbau einer neuen Lüftungsanlage, um den gesetzlichen Anforderungen nachzukommen. In der vorherigen Sitzung hatte man diesen Tagesordnungspunkt noch vertagt, weil der Rat eigentlich das leistungsfähigere Gerät favorisierte, während das Planungsbüro Ries dem kleineren Gerät mit 19 000 Kubikmetern/Stunde den Vorzug gab.
Nun erhielt Planer Norbert Ries Gelegenheit, dem Rat zu erläutern, warum nur die kleinere Anlage in Frage kommt. Die vorhandenen Zu- und Abluftkanäle seien so dimensioniert, dass keine größere Luftmenge bewältigt wird. Der Einbau zusätzlicher Luftkanäle ist nicht möglich, da nicht genug Raum dafür vorhanden ist. Deshalb wurde vom Rat das kleinere Gerät für 56 000 Euro einstimmig akzeptiert.
Deutliche Mahnung an Bauherren
Auf Unverständnis im Gremium stieß die Tatsache, dass ein Bauherr 2010 eine Lagerhalle ohne Genehmigung errichtet hatte. Da er jetzt für diese Lagerhalle in Abweichung vom Bebauungsplan eine Dachneigung von 21 Grad beantragt hat, um eine Dachphotovoltaikanlage zu errichten, wurde das Fehlen der Baugenehmigung für das Gebäude festgestellt und mit deutlichen Worten von den Gemeinderäten kritisiert. Die nachträgliche heilende Genehmigung wurde zwar mit 15:2 ausgesprochen, werde aber wegen der gefährlichen Signalwirkung für Nachahmer keine Wiederholung finden. Dem Anbau einer weiteren Lagerhalle an die bestehende wurde zugestimmt.
Der Rat folgte der Empfehlung des Jugend-, Vereins- und Integrationsausschusses vom 8. Juni und stimmte der Aufnahme muslimischer Grabstätten in den Gochsheimer Friedhof zu. Hierfür sollen die ersten drei Reihen genutzt werden, die ohnehin nach Osten ausgerichtet sind. Weitere bauliche Maßnahmen sind nicht notwendig. Die beiden Gleichstellungsbeauftragten Jasmin Stöhlein und Peter Matl begrüßten die sensible Behandlung des Themas, die Zustimmung der christlichen Kirchenvertreter und der Ratsmehrheit.
Abbruch des Wohnhauses Hindenburgstraße 1
Ursprünglich sollte der vordere Bereich der Hindenburgstraße in die Ortsumgestaltung "Am Kleinen Plan" einbezogen werden. Die Gemeinde konnte das Anwesen aber erst nach dem Tod des ursprünglichen Eigentümers vom Freistaat Bayern erwerben. Das inzwischen höchst baufällige Gebäude soll zeitnah abgebrochen werden, um eine Gefährdung von Passanten zu verhindern. Das beauftragte Architekturbüro Gerber, Werneck, bekam auf die beschränkte Ausschreibung nur zwei Angebote. Den Zuschlag erhielt nun die Firma Hartmann Abbruch GmbH aus Oberwerrn für 47 192 Euro. Deshalb musste der Rat einer überplanmäßigen Aufstockung der ursprünglichen Summe um 7500 Euro zustimmen.
Der Vorgänger-Gemeinderat hatte sich 2019 für ein Abfall-Sammelsystem entschieden, bei dem in den Friedhöfen Metallbehälter aufgestellt und auch bei Festivitäten wie Kirchweih oder Erntedank genutzt werden. Zu dem System gehört auch ein entsprechender Abfallsammelanhänger, der die Leerung deutlich vereinfacht und die Einsatzstunden der Bauhofmitarbeiter reduziert. 36 000 Euro sind für die Beschaffung des Fahrzeugs im Haushalt vorgesehen. Nach intensiver Diskussion wurde der Punkt vertagt, damit Bürgermeister Manuel Kneuer Gelegenheit hat, bei der nächsten Zusammenkunft der Mainbogen-Bürgermeister das System vorzustellen und eine eventuelle Kooperation zu erreichen.
Entlastung für Eltern von Kita-Kindern
Die Staatsregierung hatte entschieden, Eltern und die Träger von Kindertageseinrichtungen finanziell zu entlasten, um den coronabedingten Problemen zu begegnen. Betrug diese Beihilfe 2020 100 Prozent, so sank der staatliche Pauschbetrag bei den Elternbeiträgen für die Monate Januar und Februar 2021 auf 70 Prozent, die kommunalen Spitzenverbände sagten eine Beteiligung von 30 Prozent zu. Diese Regelung wurde für das Folgevierteljahr weitergeführt.
Gemeindekämmerer Christian Konrad wies darauf hin, dass diese Regelung gilt für ganz Bayern, also auch für die Großstädte gilt, wo deutlich höhere Gebührensätze erhoben werden. Zur Vermeidung einer Überzahlung stand jetzt die Überlegung im Raum, die Unterstützung der Kindertagesstätten Im Bereich der Gemeinde Gochsheim auf den staatlichen Anteil zu beschränken. Alle Fraktionen stimmten der Einhaltung des zugesagten kommunalen Anteils von 30 Prozent zu, was eine Ausgabe von 21 000 Euro bedeutet. In den Genuss der Beihilfe kommen nur Eltern, deren Kinder nicht mehr als fünf Tage die Einrichtung besucht haben. Der Rat wies aber auch darauf hin, dass diese Beihilfe situationsbedingt erfolgt.
Der Bauleitplanung Schweinfurt für den Industrie- und Gewerbepark Maintal wurde zugestimmt.