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SCHWEINFURT
Mehr Handys als Toiletten
Mitten unter den Sechstklässlern steht Bianca Eggert, die den Kindern die Arbeit von Plan International vorstellte.
Foto: Ursula Lux | Mitten unter den Sechstklässlern steht Bianca Eggert, die den Kindern die Arbeit von Plan International vorstellte.
Redaktion
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:32 Uhr

Ein Artikel in dieser Zeitung machte Alexandra Pistner-Ansorge auf das Kinderhilfswerk Plan-International aufmerksam. Gemeinsam mit einer 6. Klasse der Wilhelm-Sattler-Realschule startete die Lehrerin dann einen Kuchenverkauf, dessen Erlös an Plan geht.

Bianca Eggert von der Schweinfurter Aktionsgruppe besuchte jetzt die Klasse und berichtete von der Arbeit der Hilfsorganisation. Sie traf auf sehr interessierte Schüler. „Warum geht ihr eigentlich in die Schule“, fragte Eggert. Die Antworten waren vielfältig, schließlich will man „keinen Ärger zuhause“, aber natürlich auch „was lernen“. „Und was würdet ihr tun, wenn ihr keine Schule hättet“; fragte Eggert weiter: „Ausschlafen, fernsehen, Ausflüge machen, am Computer zocken“ – den Schüler fällt da so einiges ein.

Es macht sich ein bisschen Betroffenheit breit, als Eggert dann erzählt, wie gerne Kinder in Afrika in die Schule gehen. Dort nämlich seien sie in Sicherheit, würden nicht geschlagen oder missbraucht. Wer nicht zur Schule kann, der muss auch arbeiten, im Steinbruch, oder als Wasserträger. Sie habe schon Vierjährige gesehen die kilometerweit Wassereimer, an jeder Hand rund 10 Kilogramm schwer, getragen hätten, erzählt die Mitarbeiterin von Plan.

„Eggert stellt ein Projekt in Ghana vor. Obwohl dies einer der moderneren Staaten Afrikas ist, haben dort mehr als drei Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und keine Latrinen. Das mache anfällig für Krankheiten und wer krank sei, könne nicht arbeiten und seine Kinder nicht in die Schule schicken – denn die Schule in Ghana ist teuer. Neben dem Schulgeld, müsse auch eine Schuluniform finanziert werden. Plan unterstützt die Einheimischen dabei, Brunnen zu bauen und Sanitäranlage, dafür wird auch das Geld der Kinder genommen. An 19 Schulen in Ghana entstehen nach Geschlechtern getrennte Toiletten und Waschräume.

Was deutsche Kinder ständig hören, „Geh Hände waschen“, müsse man in Afrika Kindern wie Erwachsenen erstbeibringen, erklärt Eggert. Deshalb setzt die Hilfsorganisation vor allem auch auf Aufklärung. In einem Ratespiel erfahren die Schüler, dass weltweit mehr Menschen ein Handy haben als Zugang zu einer Toilette.

Neben ihrer Spendenaktion beteiligen sich die fünften und sechsten Klassen der Realschule auch am Malwettbewerb der Firma Staedtler. Unter dem Motto „Ganz typisch“, kann alles, was sie für typisch deutsch halten, zu Papier gebracht werden. Von jedem zugesendeten Bild bekommt Plan eine Spende von einem Euro. An diesem Malwettbewerb können sich alle Kinder, Klassen und Schulen beteiligen. Plan International will mit dem Erlös im afrikanischen Malawi die Lernbedingungen an Grundschulen verbessern. Nähere Infos unter www.staedtler.de.

 
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