Nachdem die zentralen Orte in Stadtlauringen bereits schön hergerichtet sind, soll die Städtebauförderung nun auch in den Seitenstraßen greifen. André Lohmann und Chaojun Li vom Architektur Perleth stellten dem Gemeinderat den Vorentwurf zur Neugestaltung der Lindenstraße vor. Diese wird durch die Kettenstraße zweigeteilt. Der südliche Bereich erfuhr bereits 1993 eine Neugestaltung. Damals wurden – um dem Namen gerecht zu werden – Linden gepflanzt, deren Größe sich nach nunmehr 30 Jahren teilweise als problematisch erweist. Für den jetzt vorgelegten Entwurf der nördlichen Lindenstraße sind zwar auch Baumpflanzungen vorgesehen, doch nach Vorstellungen des Architekturbüros müssten dies nicht unbedingt Linden sein. Eine Entscheidung, die der Gemeinderat noch zu einem späteren Zeitpunkt zu treffen hat. Der Name Lindenstraße – das wurde schon jetzt deutlich – solle aber in jedem Fall beibehalten werden.
Lohmann überschrieb die Vision für die neue Lindenstraße mit einer Gleichberechtigung von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern. Die Straße soll gleichzeitig Aufenthaltsort und auch Lebensbereich sein. Aktuell sei die Straße komplett versiegelt, künftig soll Regenwasser mehr Möglichkeiten zur Versickerung bekommen. Die Regenrinne in der Mitte der Straße soll nur überschüssiges Wasser bei Starkregen in den Kanal leiten. Derzeit werden die Kanäle überprüft, ob eine Sanierung im Zuge der Baumaßnahmen angeraten ist.
Die neue Fahrbahn wird schmaler ausfallen
Die Erhöhung der Aufenthaltsqualität wird jedoch zulasten der Straßenbreite gehen. Aktuell sind es sechs Meter mit zwei 1,50 Meter breiten Gehsteigen, abgegrenzt durch einen 15 Zentimeter hohen Bordstein. Die künftige Fahrbahn wird nur noch vier Meter breit sein, mit 30 cm Pflasterstreifen und einem zwei Meter breiten Grünstreifen, der wiederum durchsetzt ist mit Bäumen und Parkflächen. Bleiben noch Platz für einen zwei Meter breiten Gehweg zwischen Grundstücken und dem Grünstreifen, sowie ein Mehrzweckstreifen als Fußweg beziehungsweise Ausweichstreifen für Begegnungsverkehr auf der anderen Seite von einem Meter Breite. Am Beginn und Ende der Lindenstraße und der Abzweigung zur Dornhecke soll es jedoch bei der bisherigen Straßenbreite bleiben, um überbreiten Fahrzeugen ein Passieren zu ermöglichen.
Privatautos sollen auf den Grundstücken parken
Barbara Göpfert sah Probleme für Laster und landwirtschaftliche Fahrzeuge, die womöglich die Grünstreifen beschädigen. Nur noch sieben Parkplätze erschienen ihr zudem zu wenig. Bürgermeister Friedel Heckenlauer verwies auf die Anordnung, Privatautos auf den jeweiligen Grundstücken zu parken. Nach Wegfall von Dienstleistern und einer Arztpraxis sei nicht mehr so viel öffentlicher Parkraum notwendig. Verwaltungsleiter René Schäd fragte in die Runde, ob eine Planung für Last- und Individualverkehr oder für Verkehrsberuhigung erstellt werden soll? Winfried Reß meinte, die Erfahrungswerte des Architekturbüros, die sicher auch auf Mindestnormen aufgebaut sind, seien sicher zuverlässig.
Die schnell aufgekommene Forderung aus der Bürgerschaft, die von der Bundesregierung angeordnete Wärmeplanung bei der Lindenstraße gleich umzusetzen, bremste der Bürgermeister ein. Gleichwohl soll ein entsprechender Antrag gestellt werden. Die Erfassung von rund 2500 Gemeinden in Bayern werde viel Zeit in Anspruch nehmen, prognostizierte er. Zudem sieht Heckenlauer praktische Probleme, ein zentrales Heizsystem zu installieren. Jetzt schon planlos Lehrrohrsysteme für ein zeitlich nicht absehbares Projekt zu verlegen, sei absolut sinnlos.