Es war der erste Termin zum Rückertjahr 2016, aber beileibe nicht der letzte. Anlässlich des 150. Todestages des Dichters, Sprachgelehrten, Übersetzers und Orientalisten präsentierte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Johannes Rieger, die „Erinnerungsmedaille Friedrich Rückert“, die die Sparkasse gemeinsam mit der Stadt auflegt.
Rund 60 Veranstaltungen werden gemeinsam mit den anderen Rückertstädten Erlangen und Coburg und den Rückertgemeinden Oberlauringen, Hofheim und Ebern in diesem Jahr stattfinden, informierte Oberbürgermeister Sebastian Remelé, die Hälfte davon in Rückerts Geburtsstadt Schweinfurt.
Rückert, dieser größte Sohn Schweinfurts, sei aber immer noch eine „persona incognita“ bei der Bevölkerung der Stadt, bemängelt Remelé und hofft, dass sich dies spätestens im April ändert, wenn die Literaturausstellung „Der Weltpoet“ in der Kunsthalle eröffnet wird.
Klein, aber fein ist die Ausstellung, die die Numismatische Gesellschaft Schweinfurt anlässlich der Präsentation der Jubiläumsmedaille im Kundenzentrum der Sparkasse zeigt. Reinhold Jordan führte in die Ausstellung ein. Zu Lebzeiten Friedrich Rückerts (1788 bis 1866), erklärte er, seien nur gekrönten Häuptern oder großen Feldherren Medaillen gewidmet worden. Dennoch zeigt die Ausstellung eine Ausnahme: eine Rückertplakette des deutschen Bildhauers Franz Woltreck von 1837. Von 1890 stammt die erste Rückertmedaille der Stadt Schweinfurt, sie gab sie zur Einweihung des Rückert-Denkmals heraus.
Im 20. Jahrhundert sei Rückerts Lyrik dann schon etwas „unmodern“ gewesen, meinte Jordan, was auch nicht gerade zu einem Medaillensegen geführt habe, zumal Rückerts zweites Spezialgebiet, die Orientalistik, schon damals an den Universitäten eher ein „Orchideenfach“ gewesen sei.
1984 schaffte es der Dichter sogar auf den Faschingsorden der Schwarzen Elf und auch die Sparkasse hat bereits zum 200. Geburtstag Rückerts eine Medaille herausgegeben. Aus dem Jahr 1988 gibt es auch eine Plakette des Üchtelhäuser Künstlers Peter Vollert, den wohl die wenigsten mit einer Rückert-Medaille in Zusammenhang bringen würden. Es gibt einiges zu entdecken in den Vitrinen der Ausstellung.
Auch die Numismatische Gesellschaft Schweinfurt hat zum 150. Todestag eine Erinnerungsmedaille in Auftrag gegeben. Der Dresdner Medailleur Peter-Götz Güttler hat sie gestaltet. Sie zeigt den alten Rückert mit dem Gedicht, das er 1865 als Dank für seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Schweinfurt schrieb: „Von allen Ehren mir am meisten wert, ist die, mit der die Vaterstadt mich ehrt.“
Die Rückertmedaille der Sparkasse zeigt das Altersbild des Dichters von Bertha Froriep auf der Vorderseite. Die Rückseite zeigt das Alte Gymnasium, das Rückert noch besuchte und in dem das Rückert-Zimmer untergebracht ist, sowie die Gips-Büste Rückerts, die der Bildhauer Karl Steinhäuser im 19. Jahrhundert gestaltete und die heute im Amtszimmer des OB steht. Gestaltet wurde die jetzige Münze von Reinhardt Ermer von Noble House in Hilpoltstein. Von der Erinnerungsmedaille gibt es 500 Stück in Feinsilber und je 25 Stück in Feingold und Gold.