
Für reichlich Desinfektion ist gesorgt, bei den "Lächelnden Masken" der Schwebheimer Textil- und Werbedruckerei Lamasuli. Beim Foto-Drucken wird der Stoff anderthalb Minuten lang auf 190 Grad erhitzt, damit die Farbe porentief eingedampft werden kann. Schön warm ist der Mundschutz in jedem Fall, den der Kunde druckfrisch aufziehen darf, mit dem eigenen Halbporträt unter der Nase.
Zu den vielen kleineren Unannehmlichkeiten der Coronakrise zählt die Krankenhausatmosphäre, die der klassische Mund-Nasen-Schutz verbreitet, zusätzlich zum Gesichtsverlust seines Trägers. Ein rundum lästiger Lappen? Das muss nicht sein: "Bitte lächeln" heißt es in der Druckerei. Per Fotobox wird das Antlitz des Kunden aufgenommen, der selbst den Startknopf für den Countdown drücken darf. Sobald das Bild gefällt, wird das Lächeln auf die Maske übertragen. Schon hat das Gesicht wieder ein Ganzes.
"Druck war schon immer mein Ding", sagt Susanne Arndt, die zusammen mit Ehemann Marc und mehreren Mitarbeitern das Geschäft in der Schweinfurter Straße 25 betreibt (der Name Lamasuli besteht aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen von Eltern, Tochter Marie und Schnauzer Lilly, ergänzt mit einem ästhetischen "La"). Den Familienbetrieb gibt es seit sechs Jahren: "Er wächst stetig". Nur der Lockdown war zuletzt wenig geschäftsfördernd.
Foto-Box-Team ist auch im Boot
Zusammen mit dem "Fotobox-Team" (dem aus Schweinfurt stammenden Webdesigner Alexander Gillich und seinem Kollegen Julian Donhauser) kamen die Arndts auf die Geschäftsidee mit individuellen Gesichtermasken. Aus der Not heraus: "Die Fotobox-Leute konnten genau so wie wir nichts tun". Die Party- und Hochzeitsfotografen hatten hochauflösende Kameras, die Stoffveredler das Druckequipment und die Erfahrung: "Man muss wissen, wie es geht." Nun gibt es einen florierenden Online-Shop, bei dem die Kunden (möglichst passende) Bilder hochladen können. Oder aber sie fotografieren sich in Schwebheim selbst und lassen ihr Konterfeit auf Polyester und Baumwolle bannen, binnen zehn Minuten.
Es sei ein bisschen schwieriger, als ein T-Shirt zu bedrucken, weiß Marc Arndt. Angefangen hat es mit einfachen Lachmündern, auch Tiergesichter gehen gut. Bereits 500 bis 600 Masken zaubern den Kunden ein Lachen ins Gesicht: nicht zuletzt in Gastronomiebetrieben, wo Freundlichkeit zum Service dazu gehört. Dem Masken-Standard entspricht der Schutz auch. Eine Garantie, dass die obere und die untere Gesichtshälfte wirklich verschmelzen, beim Endprodukt, gibt es nicht. Manchmal sei die Illusion fast perfekt, sagen die Arndts. Manchmal merke man den Unterschied, etwa nach dem Urlaub, bei unterschiedlicher Hautbräunung: "Es ist ein Scherzartikel."
Susanne Arndt sieht es aber schon als Bestätigung ihrer Arbeit, wenn sie, trotz Mundschutz, irgendwo beim Eintreten gesagt bekommt: "Setz die Maske auf!" So etwas kontert die kreative Druckerin von vorneherein mit einem Lächeln.