Musikalisches Marienlob im Kirchenjahr: Diesem Thema widmete sich das "Marienmusikologium" in der Heilig-Geist-Kirche in Schweinfurt. Doch nicht das allseits bekannte "Meerstern, ich dich grüße" oder "Segne du, Maria" standen auf der Titelliste des Vokalensembles Hl. Geist unter der Leitung von Martin Seiwert. Vielmehr waren es Neuvertonungen alter Texte in Verbindung mit Bildprojektionen, Marienhymnen neu erschlossen durch Musik von Alexander Wolf, visualisiert durch Mariendarstellungen, etwa von Matthias Grünewald, Peter Paul Rubens, Guido da Siena oder Vincent van Gogh.
Theologische Impulse und Ausdeutungen kamen von Klaus Roos, vielen Schweinfurtern durch seine langjährige Tätigkeit für die von ihm gegründete katholische Erwachsenenbildung bekannt. In seinen Erschließungen und Impulsmeditationen thematisiert Roos die Macht und Freiheit des Menschen, die in Maria sichtbar wird. Vieles, zum Beispiel die unbefleckte Empfängnis, sei Symbolik und im psychologisch-theologischen Sinne auszulegen.
Vesperhymnen in ein eingängiges musikalisches Gewand gekleidet
Vierzehn Hochfeste, gewidmet der Gottesmutter Maria, weist der liturgische Kalender der katholischen Kirche auf; sieben davon bilden den Zyklus des "Marienmusikologium", das an diesem Wochenende uraufgeführt wurde. Der Komponist und Marktheidenfelder Kirchenmusiker Alexander Wolf hat die Vesperhymnen der Feste in ein eingängiges musikalisches Gewand gekleidet. Meist tonal, mit nachvollziehbarer Melodik und geläufiger Harmonik, klingt das Ergebnis angenehm vertraut und doch neu, überwiegend optimistisch und heiter in der Grundhaltung – man ist versucht, gleich mitzusingen.
Melodik des Mittelalters
Dunkel abgetönt schaukelt der Hymnus über die weinende Himmelskönigin unter dem Kreuz dahin, kaum den Fünf-Ton-Raum verlassend, und wenn, dann mit Seufzermotiven. Fast weihnachtlich mutet der Verkündigungshymnus an, wie eine Pastorale, die Frauenstimmen schwingen sich hoch hinauf über den Glockenbässen der Männer. Eine interessante Verbindung geht bei der Musik zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel die erweiterte Tonalität mit paralleler, auf die Melodik des Mittelalters zurückgreifender Stimmführung ein.
Das kleine Vokalensemble singt makellos, volltönend, klangschön, weich und in gewohnter, doch in der Region selten zu hörender Perfektion. Die Combo St. Josef Marktheidenfeld (Christopher Arz, Tenor- und Sopransaxophon, Thomas Zenglein, Oboe, Tobias Pawlick, E-Bass, Johannes Richter, Schlagwerk und Alexander Wolf, E-Piano) begleitet sanft, souverän, sehr atmosphärisch und stilsicher.