zurück
Mariannhillerpater Christoph Eisentraut besuchte Heimatpfarrei
Hochfeld (cpg) Über die unsichere politische Lage in Simbabwe informierte Mariannhillerpater Christoph Eisentraut beim Besuch in seiner Heimatpfarrei St. Peter und Paul, wo er am Wochenende anlässlich des Pfarrfestes die Gottesdienste leitete und predigte.
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 14:28 Uhr
Seit 14 Jahren ist er in Bulawayo im südlichen Afrika im Einsatz und leitete über viele Jahre eine Gemeinde als Pfarrer. Derzeit ist er für die Ausbildung ständiger Diakone zuständig. Er leitet in seiner Diözese das Projekt "Theologie im Fernkurs" und engagiert sich für die Evangelisation durch Laien. Sein Anliegen ist es, mit der Evangelisation der Bevölkerung Bildung zu vermitteln und den Glauben weiterzugeben.

Christoph Eisentraut redet freimütig über die für uns kaum vorstellbaren politischen Verhältnisse in Simbabwe. "Wenn man schweigt, hat man keine Berechtigung in Simbabwe zu sein", sagt er und beschreibt damit die Situation in einem Land, in dem Folterungen und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind, wo die politische Opposition unterdrückt wird, die Wähler bei Scheinwahlen betrogen werden und staatliche Geheimdienste die Bewohner Tag und Nacht beschatten.

Derzeit lebten noch 50 000 Weiße in Simbabwe, sagt er. Die Jüngeren, wanderten aus, Ältere bleiben zurück. Aber auch die schwarze Bevölkerung nehme ab. Die Elite des Landes habe nur ein Ziel: "raus aus dem Land!". Mittlerweile mache sich schon ein empfindlicher Mangel an Ärzten und Schwestern in den Krankenhäusern bemerkbar. Er erinnert sich an die neunziger Jahre, als es mit Simbabwe aufwärts gegangen sei. Diese Phase habe abrupt geendet.

Trotz der desolaten Lage ist nach Einschätzung von Christoph Eisentraut für Simbabwe (das ehemalige Rhodesien) keine grundlegende Änderung in Sicht. Präsident Mugabe setze für seinen Machterhalt alle Hebel in Bewegung, in dem er Abhängigkeitsverhältnisse schaffe. Dabei setze er auch den Hunger als Waffe ein. Das Land liege brach, weil die Landbesitzer enteignet und die schwarze Bevölkerung in Reservate in den schlechteren Landesteile umgesiedelt worden sei.

Die menschenunwürdigen Umstände sind für den Pater allerdings kein Grund, das Land zu verlassen. Er will weiterhin in Simbabwe Missionar sein und bekräftigt dies im Blick auf die Politik des Präsidenten: "Wir sind nicht wegen ihm gekommen, wir werden nicht wegen ihm gehen!"

Positiv berichtet er von Zusammenarbeit der Kirchen, die für die Bevölkerung häufig die einzige Möglichkeit böten, sich über staatliche Eingriffe zu artikulieren. Zusammen mit Baptisten, Pfingstkirchen und anderen christlichen Gemeinschaften habe man ein Friedensgebet eingerichtet, bei dem Folteropfer Gelegenheit hätten, über ihre Erfahrungen zu berichten. In Simbabwe setze Christsein gesellschaftspolitisches Engagement voraus.

Zur hohen AIDS-Rate in dem südafrikanischen Land sagt Eisentraut, dass verstärkter Einsatz von Kondomen keine Lösung für das AIDS-Problem darstelle. Seiner Meinung nach ist die Situation mit "Russischem Roulett" zu vergleichen. Auf Dauer betrachtet sei in der Bevölkerung eine Änderung in der Verhaltensweise zugunsten stabiler Beziehungen unbedingt erforderlich.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top