Ganz großes Kino hatten die Berliner Klazz Brothers für das dritte Nachsommer-Konzert im Konferenzzentrum am Samstag versprochen. Dazu präsentierten sie als Gaststar die griechische Sängerin und Pianistin Maria Markesini. Schon während ihrer klassischen Klavierausbildung sei sie von den Songs großer Filme fasziniert gewesen, erzählt die Künstlerin, die liefen in ihrer Heimat allabendlich im Freiluftkino am Strand.
Nun ist aus dieser Begeisterung ihre neue CD „Cinema Passionata“ entstanden, die die Sängerin auszugsweise vorstellte, zusammen mit anderen Songs.
Maria Markesini vermittelt das Bild einer Diva. Das betont sie mit der Extravaganz ihres Äußeren, mit großen Gesten, mit ihrem meist Effekt geladenen Gesangsstil, der im Laufe des Abends einer schlichteren, dafür packenderen Vortragsweise weicht. In „Slow Hot Wind“ von Henry Mancini aus der Filmkomödie „The Big Lebowsky“ und im Bob Dylan-Song „Man gave name to all the Animals“ verblüfft sie mit einem breiten Spektrum ihrer sängerischen Ausdrucksmöglichkeiten: Flüstern, ausdrucksstarkes Parlando, Schreien, Koloraturen und Scat-Gesang.
An ihrer Seite steht das Trio der Klazz Brothers mit dem jungen Pianisten Bruno Böhmer Camacho, Kilian Forster (Bass) und Tim Hahn (Schlagzeug). Leider können die Crossover-Spezialisten nur in ihrer Version des „Säbeltanz“ von Aram Chatschaturjan ihre Qualitäten als Jazzer mit brillanten Improvisationen beweisen. In „C'est si bon“ und in „Love me“ spielt Maria Markesini mit Camacho vierhändig Klavier und gefällt mit klassisch angehauchten Improvisations-Ketten.
„Never on Sunday“ aus dem gleichnamigen Melina Mercouri-Film erklingt, dann „Rolls“ von Stéphane Grappelli aus dem Film „Die Ausgebufften“ mit Gérard Depardieu und Jeanne Moreau. Schlicht und beseelt gestaltet die Sängerin ihre Eigenkomposition „Gee the Bee“, zu der sie der Dokumentarfilm „Das Volk der Gräser“ inspiriert hat. Im gleichen Ton interpretiert sie Kurt Weils letzte Komposition „Lost in the Stars“ und als Tribute an Doris Day singt sie aus deren Film „Picknick im Pyjama“ voller Melancholie „I'm not at all in Love“.
Als Zugabe dann „Nobody does it better“ aus „Der Spion, der mich liebte“ und als Gute-Nacht-Lied das verträumte „Moon River“ von Henry Mancini aus dem Audrey Hepburn-Film „Frühstück bei Tiffany“. Freundlicher, moderater Applaus. Zu Beginn des Konzerts hatte Oberbürgermeister Sebastian Remelé das Publikum zum 14. Schweinfurter Nachsommer begrüßt.
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