Am vergangenen Wochenende wurde in Grafenrheinfeld gefeiert: Auf dem Programm standen 225 Jahre Kirchweih, 25 Jahre Kirchenschatzmuseum und die Weihe der rekonstruierten "Maria Immaculata", die nun im idyllischen Rosengärtchen zwischen Pizzeria und HeiKuBra-Scheune steht.
Doch es ist Corona-Zeit, alles ist schwieriger geworden, auch ein Festgottesdienst - und so fanden aufgrund der Abstandsregelungen nicht alle Besucher einen Sitzplatz in der Pfarrkirche. Umrahmt von Auftritten des Chors "Colla Voces" und den Orgelklängen Udo Baakes stellte Festzelebrant Jürgen Lenssen, ehemaliger Würzburger Domkapitular und Kunstreferent der Diözese, die Rolle der Kirche in den Mittelpunkt seiner Festpredigt. Er bezeichnete das Kirchengebäude als Ort, der Menschen berührt, verändert und Gott erfahren lässt. Er ließ dabei auch die Historie der Grafenrheinfelder Pfarrkirche und des Kirchenschatzmuseums - ein weiterer besonderer Ort der Erfahrung und Bewahrung - Revue passieren.
Bei schönstem Herbstwetter zogen anschließend alle Gottesdienstbesucher zum nahegelegenen Rosengärtchen. Dort hat die Nachbildung des einst in der Bühlstraße stehenden und in der "Bombennacht" von 1944 völlig zerstörten Bildstocks "Maria Immaculata" ihren neuen Platz gefunden.
Der Königsberger Bildhauer Petro Schiller hat mit seinem Team in Hunderten von Stunden die 44 000 Euro teure Auftragsarbeit der Gemeinde aus fünf Tonnen Sandstein nach einem alten Bild rekonstruiert. Auch für den Künstler war dies ein ganz besonderer Auftrag, wie er zur festlichen Weihe durch Lenssen und Pfarrer Werner Kirchner erzählt.
Für Bürgermeister Christian Keller steht der rekonstruierte Bildstock - "perfekt platziert" in der Nähe zum geschichtsträchtigen Kirchplatzensemble - gleichzeitig für die Zerstörung und den Wiederaufbau Grafenrheinfelds. Mit der Rekonstruktion der "Maria Immaculata" wollte die Gemeinde "ein Zeichen setzen" - als Erinnerung an die verheerende Zerstörung, die die Grafenrheinfelder vor 75 Jahren in jener Bombennacht erlebten und als Sinnbild für den Mut der Bevölkerung, ihr Grafenrheinfeld anschließend wieder aufzubauen.