In jüngster Zeit wurden mehrmals relativ tief fliegende militärische Propellermaschinen über der Region Gerolzhofen gesichtet. In Facebook wurde daraufhin die Frage gestellt: Was hat es mit diesen Maschinen auf sich? Und kann die Redaktion der Main-Post sich vielleicht um Aufklärung kümmern? Sie kann.
Die Maschinen überfliegen regelmäßig Gerolzhofen aus südwestlicher Richtung. Zumeist handelt es sich um einen Verband mit mehreren Flugzeugen. Vor wenigen Tagen überflogen drei Transporter, jeweils leicht seitlich versetzt, die Stadt.
In der Handy-App "Flightradar 24" waren die Flugzeuge nicht zu erkennen. Dies verwundert allerdings nicht, denn die App bildet nur zivile Maschinen ab, die ihre Flugdaten freigegeben haben. Militärmaschinen und ihre Ziele können aus einleuchtenden Gründen nicht über "Flightradar 24" beobachtet werden.
Gut 1300 Meter hoch
Zuständig für die Steuerung des militärischen Flugverkehrs ist das Luftfahrtamt der Bundeswehr, das seinen Sitz in Köln-Wahn hat. Auf Nachfrage dieser Redaktion recherchierte das Luftfahrtamt die Flugbewegungen über Gerolzhofen. Bei dem jüngsten Überflug habe es sich um eine Dreierformation von Maschinen des Typs Hercules C-130 der US-Streitkräfte gehandelt. Die Transporter waren im Rahmen der Übung "Saber Junction 2019" auf dem Weg ins Übungsgebiet. Die Maschinen waren in einer Höhe von 1325 Metern über Grund und mit einer Geschwindigkeit von 205 Knoten (das sind etwa 380 Stundenkilometer) unterwegs, teilt ein Sprecher des Luftfahrtamts mit.
An dem Manöver "Saber Junction", das mittlerweile beendet ist, nahmen rund 5400 Soldaten aus 16 Staaten teil. Ein Großteil der Übungen fand auf den oberpfälzischen US-Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels statt. Trainiert wurden während dieser Gefechtsübung insbesondere Luftlandeoperationen mit Fallschirmjägern aus der USA, Türkei und Italien.
Künftig auch bei der Luftwaffe
Die viermotorige Hercules ist rund 35 Tonnen schwer und hat eine Flügelspannweite von 40 Metern. Bislang wurden über 2500 Maschinen dieses Typs in den unterschiedlichsten Ausstattungsvarianten gebaut. Die deutsche Luftwaffe hat jetzt auch sechs Maschinen des neuesten Modells (C-130 J Super Hercules) für rund 970 Millionen Euro gekauft, die ab Ende 2021 ausgeliefert werden sollen. Sie sind als Ersatz gedacht für die dann ausgemusterten zweimotorigen C-160 Transall, die bei der Luftwaffe schon seit 1968 im Einsatz sind.