Viele Gäste waren der Einladung zur Verabschiedung von Bauhofleiter Manfred Ludwig gefolgt, die Fritz-Zeilein-Halle war bestens gefüllt: alle Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs, fast die gesamte Verwaltung, amtierende und ehemalige Bürgermeister, Geistliche, Vereinsvorsitzende, Vertreter der Wirtschaft, Planpaare und andere, für die Manfred Ludwig ein wichtiger Ansprechpartner war.

Bürgermeister Kneuer hatte vieles aus den 42 Gochsheimer Dienstjahren für seine Rede zusammengetragen. Mit Karl Schöner, Walter Korn, Wolfgang Widmaier, Helga Fleischer und Manuel Kneuer waren fünf Bürgermeister die Vorgesetzten und Manfred Ludwig kam mit allen gut zurecht.

Kneuer zählte einige Großprojekte auf, die den vollen Einsatz Ludwigs forderten – vom Schulneubau über die ökologische Flurbereinigung, den Bau der Umgehungsstraße, Rathausumbau mit Umzug der Verwaltung bis hin zur energetischen Sanierung der Grundschule und des Hallenbades. Der Scheidende hätte viele Spuren in der Gemeinde hinterlassen bei der Pflanzung der Geburtenbäume, der Renovierung des Bauhofs, den Spielplätzen, Fitnesseinrichtungen, Grünflächen und Gemeindestraßen.

Manfred Ludwig als wandelndes Gemeindelexikon

Kneuer wünschte dem neuen Bauhofleiter Nihat Karatay eine vergleichbar positive Bilanz. Ludwig bleibt zwar als Obmann der Siebener weiterhin in offizieller Funktion, aber Kneuer werde den "Fels in der Brandung", der immer die Ruhe bewahrt habe, sehr vermissen. Er sei ein wandelndes Gemeindelexikon, das auch ohne rotes Telefon alle Termine zuverlässig eingehalten habe.

Bevor Manfred Ludwig zu Wort kam, hatte seine Gattin Simone Gelegenheit, ihre Sicht darzustellen. "Als ich Manfred geheiratet habe, wusste ich nicht, dass ich neben dem Mann den Bauhof und ganz Gochsheim heirate." Sie und ihre Tochter Isabell durften bei Unwettern den Telefondienst übernehmen und den eigenen Keller auspumpen, während der Hausherr bei anderen Gebäuden im Einsatz war. Mit Beifall bedankten sich die Anwesenden bei der gesamten Familie für ihren "rund um die Uhr-Einsatz".

In seiner Dankesrede würdigte Manfred Ludwig die gute Zusammenarbeit mit dem Bauhofteam. Er habe die Farbe Orange immer als Ehrenfarbe getragen und hätte in dieser Zeit sehr viel schöne, aber auch belastende Vorkommnisse erlebt. Als er 1997 einen schweren Arbeitsunfall erlitt, freute er sich, dass er danach wieder seinen Dienst aufnehmen konnte. Als Manuel Kneuer ins Amt kam, hatte Ludwig zunächst Bedenken, da der neue Chef genauso alt war wie Tochter Isabell, aber man habe zusammengefunden. Jetzt freue er sich auf eine Zeit ohne große Verantwortung und Zeitdruck.

Die Gäste erhoben sich von ihren Sitzen und applaudierten Manfred Ludwig. Mit dem Lied "S' ist Feierabend!" leiteten Bläser zum geselligen Part der Veranstaltung über.