
Kinder haben das Recht auf Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause. So lautet ein Kinderrecht. Dafür tritt der Kinderschutzbund Schweinfurt ganz praktisch ein. Der Verein, ein Zusammenschluss freiwilliger Helferinnen und Helfer, unterstützt Kinder und ihre Eltern in den unterschiedlichsten Belastungssituationen.
Weil der Verein aber selbst Hilfe braucht, etwa bei der Gewinnung von Ehrenamtlichen und bei der Finanzierung, wird er seit einigen Monaten von zwei Managern aus der Wirtschaft gecoacht. Gewonnen hat der Kinderschutzbund dieses Beratungsstipendium, eines von 100 für Vereine aller Art, beim bundesweiten Netzwerk "startsocial". Es vereint Unterstützer aus der Wirtschaft, die ebenfalls freiwillig ihre Erfahrungen und ihr Wissen an Ehrenamtliche weitergeben. Damit solches Engagement stark gemacht wird und sich weiterentwickeln kann.
Es kommen immer mehr Anfragen nach Hilfe
"Wir bekommen immer mehr Anfragen nach Hilfe", erklärt Daniela Schönig, Vereinsvorsitzende des Schweinfurter Kinderschutzbundes. Weshalb dieser auch immer mehr Ehrenamtliche sucht. "Wir sind auch kein Verein des Jugendamtes", räumt sie sofort mit einer weit verbreiteten Irrmeinung auf. Auch wenn von der staatlichen Stelle, die für die Sicherung des Kinderschutzes zuständig ist, immer mehr freiwillige Hilfe beim Kinderschutzbund angefragt wird.
Dessen knapp 40 Ehrenamtliche koordiniert in der Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin Yvonne Bauer. Sie sorgt auch dafür, dass die Freiwilligen vorab eine intensive Schulung erhalten, dass es Weiterbildungsangebote und Supervision gibt. Sie achtet darauf, dass die Fälle für die Ehrenamtlichen auch geeignet sind, dass sie dabei professionell begleitet und betreut werden.
Ganz unterschiedlich und individuell sind die Belastungssituationen, die der Hilfe des Kinderschutzbundes bedürfen, erklärt Bauer. Es sind Alleinerziehende, sozial isolierte Familien, ein kranker Elternteil oder ein krankes Kind, oder Überforderung bei Mehrlingsgeburten. Hinzu kommen Familien, die übers Jugendamt vermittelt werden.
Verschiedene Projekte mit und für das Kind
Mit verschiedenen Projekten, etwa den Familienpatenschaften, dem sogenannten "begleiteten Umgang" fürs Kind in schwierigen Lebensphasen der Eltern, mit dem Erziehungskurs "Starke Eltern – starke Kinder", sind die freiwilligen Helferinnen und Helfer ganz konkret beim Kind. Das kann ein Angebot sein wie eine Hausaufgabenhilfe oder ein Ballspiel in der Freizeit. Das kann aber auch eine Begleitung zum Gerichtstermin oder zum getrennt lebenden Elternteil bedeuten.

Angesichts der Fülle der Aufgaben weiß Vereinsvorsitzende Schönig: "Wir müssen uns strukturierter aufstellen". Mit einem weiteren Vorstandsmitglied und der Geschäftsführerin nimmt sie daher seit November und noch bis Ende Februar ein wöchentliches Online-Coaching von "startsocial" durch zwei Firmenmanager sowie Workshops mit anderen Vereinen dankbar an.
"Wir müssen uns mit unserer Organisation beschäftigen, dafür hat man ja immer keine Zeit", konstatiert Daniela Schönig. Jetzt wurden gemeinsam ein Projektplan, ein Finanzplan und ein Wirkungsplan erarbeitet.
Es geht beispielsweise darum, wie und wo sich der finanziell unabhängige Kinderschutzbund besser präsentieren kann, etwa auf der Homepage oder in den Sozialen Medien. Es gibt Tipps für Fördermittelgeber oder Stiftungen. Oder Ratschläge bei der Suche nach Sponsoren, bei der sich der Verein selbstbewusster zeigen kann, nicht als Bittsteller auftreten muss. "Unsere Ehrenamtlichen haben im vergangenen Jahr nur für die Familienpatenschaften in Stadt und Landkreis Schweinfurt 1600 Stunden geleistet", nennt Schönig beeindruckende Zahlen.
Dauerhafte Sponsoren werden gesucht
Dass Firmen durchaus Interesse an einer Partnerschaft mit einem sozialen Verein haben, weiß Geschäftsführerin Bauer. "Es ist ja auch ein Imagegewinn und für das Marketing eines Unternehmens wichtig."
Geld braucht der Kinderschutzbund vor allem für die Miete der Geschäftsstelle, für die hauptamtliche Geschäftsführerin, für Versicherungen der Helfer, für deren Betreuung und Weiterbildung. "Bislang leben wir von Spenden und quasi von der Hand in den Mund", meint Vereinsvorsitzende Schönig. Wichtig sei es, langfristige Partner zu gewinnen. "Ich habe schon einige Firmen angeschrieben."
Für sie ist das Coaching durch "startsocial" ein Gewinn. "Das fühlt sich sehr gut an". Schließlich lautet das große Ziel, mit einem gut aufgestellten Verein auch künftig gezielt Hilfe zu leisten und vor allem dauerhaft die Gesellschaft für die Rechte der Kinder zu sensibilisieren.