
Wenn Gartenbesitzer ihr Grundstück als ein "Eldorado für Vögel" gestalten, dann sind auch die Kriterien für eine Gartenzertifizierung durch den Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Schweinfurt gegeben.
Die Auszeichnung "Bayern blüht – Naturgarten" erhielt im letzten Jahr der Garten des Ehepaares Sabine und Jochen Siebenbürger, deren Garten 2023 mit der Plakette "Vogelfreundlicher Garten" des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz ausgezeichnet wurde. Beide engagieren sich in dieser Organisation als Juroren für diese Zertifizierung.

Naturnah und mit vielfältigen Lebensräumen für Vögel, Insekten und Kleintiere soll ein solcher Garten gestaltet sein. Nur organischer Dünger und natürlicher Pflanzenschutz werden verwendet, so die Vorgaben, die die Vogelliebhaber selbstverständlich erfüllen. Auf dem rund 3600 Quadratmeter großen Anwesen sind Bäume, Wiese, Trockenrasen und Trockenmauern, sowie einige Blumenbeete zu finden.

Für den Gemüseanbau nutzen Sabine und Jochen Siebenbürger Hochbeet und Gewächshaus. Denn die Hanglage bietet zwar einen herrlichen Ausblick auf die Haßberge und ihr Vorland, erfordert aber auch für Gemüsepflanzen sehr viel Gießen. Hinzu kommt, dass meist nur wenige Zentimeter Ackerkrume das anstehende Gestein, den Keuper, bedecken. "Da kommt man während der Trockenperioden nicht nach mit dem Gießen", meint Sabine Siebenbürger.
"Es ist ein Privileg, was wir hier haben", versichert der Hausherr. Zusammen mit seiner Ehefrau übernahm er von deren Mutter vor einigen Jahren das Anwesen. Erworben haben die Eltern von Sabine Siebenbürger das Grundstück in den 1960er-Jahren. "Meine Mutter hat es in ein Paradies verwandelt", erzählt Sabine Siebenbürger.
Ihr Vater, von Beruf Architekt, errichtete für die Familie ein Ferienhaus, das Sabine und Jochen Siebenbürger gründlich renovierten und jetzt als Wohnhaus nutzen. "Wir haben auch in den Garten viel Geld gesteckt", betont Jochen Siebenbürger. Er und seine Frau schätzen hier die Ruhe und die Naturnähe.

Im Garten bieten viele Bäume den gefiederten Mitbewohnern Nistgelegenheiten. Die vielen Insekten, angelockt durch zahlreiche Blühpflanzen und Samenstände an verschiedenen Pflanzen, sind eine gute Futterquelle. Durstige Vögel lassen sich gerne an den Vogeltränken nieder.
Abgestorbene Bäume werden gerne noch von Insekten, Vögeln oder Eichhörnchen genutzt
Glücklich schätzt sich das Ehepaar, noch einige Bäume im Garten zu haben, die die Eltern von Sabine Siebenbürger gepflanzt haben. Manche sind zwar schon ganz oder teilweise abgestorben, werden dann aber gerne noch von Insekten, Vögeln oder Eichhörnchen genutzt. So ist das Klopfen des Spechts im Garten sehr oft zu hören.
Für Nachpflanzungen auf der Streuobstwiese pflegt Jochen Siebenbürger alte Obstsorten zu wählen, die dem Standort angepasst sind. Anstelle der durch die trockenen letzten Jahre dürr gewordenen Kiefern, Lärchen und Weißtannen, pflanzte er Maronen, Pekannuss und Blauglockenbaum. An den wenigen feuchteren Standorten auf dem weitläufigen Gelände brachte er Faulbäume aus, die für viele Schmetterlinge Nahrung bieten. Der Zitronenfalter ist sogar komplett auf diesen Baum angewiesen.

"Als Haustiere leben hier 300.000 Bienen und ein Dackel", scherzt Jochen Siebenbürger. Er hält seit einigen Jahren Bienen, deren Honigtracht er für den Eigenverbrauch schleudert. Die Bienen finden neben der Bienenweide in Wald und Flur besonders im Garten ganzjährig Blüten, von ungefüllt blühenden Blumen. Im Frühjahr blühen Hasel, Eibe, Buchs, Mahonien und die Frühlingszwiebelpflanzen wie Hyazinthen. Danach halten die Obstbäume, später die Rosen sowie die Linden und im Herbst der Efeu Bienenfutter bereit.
"Man muss der Natur viel Lebensraum lassen, aber man muss auch was machen", so die Erfahrung von Jochen Siebenbürger. Jetzt im Frühjahr gräbt er Rasensoden ab, um nach dem Einbringen von Sand weitere Blühstreifen mit standörtlichen Wiesenblumen anzulegen.
