
Fast hätte es in Mainberg kein Weinfest mehr gegeben. Erst hat die Corona-Pandemie das traditionsreiche Fest ausgebremst und zuletzt gab es berechtigte Sicherheitsbedenken von Anwohnern und der Rathausverwaltung, gerade auch wegen der beengten Umleitungsstrecke während des Festbetriebs.
Das Weinfest entstand einst aus der jahrhundertealten Tradition des Weinbaus auf der Gemarkung des Dorfes vor den Toren der Stadt Schweinfurt. Allerdings wurden seit dem Zweiten Weltkrieg die Weinberge immer mehr aufgelassen. Nur noch ein geringer Teil der ehemals die Abhänge zum Main hin mit Weinstöcken bestandenen Fläche wurde für den Hausgebrauch weiterhin als Weinberg bewirtschaftet.

Vor rund vier Jahrzehnten wurde in Erinnerung an den Weinbau im Ort das bei den Besuchern sehr beliebte Weinfest ins Leben gerufen. Gefeiert wurde anfangs noch im Innenhof des Schlosses, später dann in der Grundstraße. Seit Jahren repräsentiert eine Weinprinzessin Mainberg und seinen Wein auf Veranstaltungen. In diesem Jahr begrüßte Weinprinzessin Larissa I. die Besucherinnen und Besucher an drei Tagen auf dem neuen Festplatz. Die Weinberge rund um das Schloss wurden in weiten Teilen durch das Schweinfurter Weingut Dahms wieder rekultiviert und die "Schlossbergweine" zu einem von Weinkennern geschätzten Genuss. So kamen beim Weinfest am vergangenen Wochenende auch Weine des Mainberger Schlossberges zum Ausschank.
Zur Wiederbelebung des Weinfestes trug maßgeblich das Ehepaar Kerstin Neugebauer-Kühl und Ralf Kühl bei. Sie waren entschlossen, dass "das Weinfest nicht aussterben darf". Dass es nicht weiterhin im Altort stattfinden konnte, das war ihnen klar. Als neues Festgelände fassten sie die Außenanlagen der Burg ins Auge. Ralf Kühl ist dankbar, dass Schlossbesitzerin Renate Ludwig seine Pläne sehr wohlwollend aufnahm. Mit Unterstützung durch Bürgermeister Stefan Rottmann verständigten sich die Ausrichter und die Schlossbesitzerin darauf, das Weinfest am letzten Juliwochenende drei Tage lang im äußeren Schlosshof abzuhalten.
Zuvor aber galt es einen neuen Verein als Ausrichter zu finden. Der Vorsitzende des Fördervereins St. Michael Mainberg, Andreas Nidermaier, war begeistert: "Ein Fest von Mainbergern für Mainberger". Die Helferinnen und Helfer für das Fest ließen sich unter den Einwohnern finden und für die Einrichtung der Infrastruktur dankt Ralf Kühl besonders der Mainberger Firma Rupp und der Schonunger Firma Fuchs. "Wir mussten aus dem Nichts das Fest aufstellen", erinnert sich Kerstin Neugebauer-Kühl.

Dass das Weinfest bei den Bürgern, aber auch bei vielen Menschen in der Gemeinde Schonungen und der umliegenden Orte sehr geschätzt wird, zeigte die hohe Besucherzahl. Trotz des Regens kamen am Samstag bereits viele Gäste, am Sonntag trafen sich dann rund 1000 Besucherinnen und Besucher bei herrlichem Sonnenschein zu Geselligkeit und gutem Essen vor der malerischen Schlosskulisse. Parkplätze für Autos, Fahrräder und Motorräder waren auf den Mainwiesen in ausreichender Zahl vorhanden. Nach Schweinfurt und Schonungen besteht eine Busverbindung, aber auch über den Radweg am Main entlang oder den Waldweg über die Peterstirn war das Fest gut zu erreichen. Die Besucher schätzten vor allem das neue Festgelände mit schattigen Bäumen und dem Blick zum Schloss. "Die beste Entscheidung, dass es heroben gemacht wird", versichert Rosemarie Greier.
Jürgen Brendler, der 2. Vorsitzende des Fördervereins St. Michael Mainberg, sieht das Weinfest als Chance, ein Traditionsfest in Mainberg weiter zu führen und dabei auch die junge Generation einzubinden. Mit dem Erlös unterstützt der Förderverein soziale Projekte in Mainberg. Ideen gibt es auch schon. Brendler nennt mit Blick auf Kinder ab dem Grundschulalter die Reaktivierung des Bolzplatzes, das Schaffen eines Jugendtreffs, die Erweiterung des Badeplatzes am Main oder die Ausstattung des gemeindlichen Spielplatzes mit Spielgeräten.