Petra Kolitschs Hände sind routiniert. In der Hand hält sie gebrauchte schwarze Gymnastikschuhe. Kolitsch inspiziert sie genau: Gibt es Flecken? Ist der Zustand gut? Würde sich jemand darüber freuen? Wenn ja, wird die Ware auf Kommission genommen und im besten Fall weiterverkauft. Wenn nicht, wird sie zurückgegeben oder gespendet. Die "Oberkatze", wie Petra Kolitsch liebevoll von ihren Kolleginnen genannt wird, ist seit 14 Jahren ein festes Mitglied des Second-Hand-Ladens K.A.T.ZE.
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) hat mit der Kinder-Ausstattungszentrale K.A.T.ZE 1991 den ersten Schweinfurter Second-Hand-Laden für den guten Zweck gegründet. Das Konzept hinter der K.A.T.ZE ist schnell erklärt: Kundinnen und Kunden bringen gut erhaltene Gebrauchtwaren in den Laden. Dort werden die Waren zu einem festgelegten Preis plus einer Vermittlungsgebühr dann weiterverkauft. Auch über Sachspenden freut sich der Verein - wenn die Ware in einem guten Zustand ist.
Angebot reicht von Kinderkleidung über Autositze bis zu Kinderwagen
Das Angebot in der K.A.T.ZE ist groß: Von Kinderkleidung, Babyausstattung, Bücher, Spielzeug bis zu Autositzen und Kinderwagen. Der Name K.A.T.ZE kommt daher, weil in den alten Räumlichkeiten am Eingang ein gusseiserner Metallausleger in Form einer schwarzen Katze zu sehen war.
Was gut in der K.A.T.ZE läuft ist schwer zu sagen. "Es kommt immer auf die Nachfrage an. Was wird gerade gesucht, was wird gerade gebraucht?", erzählt Kolitsch. "Aktuell gibt es schöne Winterjacken und Kinderwagen", erzählt die ehrenamtliche Mitarbeiterin über das Sortiment. Letztere gibt es für 50 bis 100 Euro zu kaufen. Ein Schnapper, wenn man bedenkt, dass ein neuer Kinderwagen locker 1000 Euro kosten kann.
Seit Beginn an wird das Lädchen ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen betrieben. Es gibt zwei Teams, die sich wöchentlich abwechseln. Jedes Team besteht aus fünf bis sechs Frauen. Jeden Donnerstagnachmittag, außer in den Sommer- und Weihnachtsferien, werden Gebrauchtwaren angenommen, sortiert, ausgepreist und die Waren dann weiterverkauft. Und das mit viel Herz, Leidenschaft und Freude an der Sache.
Viele Familien können sich die Babyausstattung anders nicht leisten
"Es kommen auch Kunden mit Geld", sagt Kolitsch, "denen geht es um Umwelt und Nachhaltigkeit". Die allermeisten seien jedoch finanziell auf die günstigen Artikel angewiesen, könnten sich sonst etwa keine Babyausstattung leisten. Auch kaputte oder verschimmelte Kinderwägen hat Ziegler schon gesehen. Mit der K.A.T.ZE im vierten Stock könne den Familien in Not sofort und unbürokratisch geholfen werden. Kolitsch erinnert sich auch an Kinder, die im Second-Hand-Laden vor Freunde weinten.
"Wir kommen der Allgemeinheit zugute", betont Kolitsch. Der Erlös gehe zu 100 Prozent an soziale Zwecke des Sozialdienstes katholischer Frauen. "Es ist ein super Konzept", sagt Kathrin Ziegler vom SkF. Auch die ehrenamtlichen Frauen sind stolz auf ihre Tätigkeit. Alle sind in ihren Siebzigern, eine sogar 80 Jahre alt.
Christiane Meixner die seit über 25 Jahren im Second-Hand-Laden aktiv ist, erzählt, dass die Ursprungsgruppe aus DJK-Korbballerinnen bestand. "Als wir unsere sportlichen Ambitionen aufgegeben haben, haben wir gesagt, wir machen noch irgendwas und dann hat sich diese Gruppe gebildet." Die Geburt der K.A.T.ZE, die seither jeden Donnerstag von 14.30 bis 18.30 in der Friedrich-Stein-Str. 28 geöffnet hat.